Schön und traurig zugleich!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
streiflicht Avatar

Von

Ein wunderbares Buch über die Liebe eines Vaters zu seiner allzu früh verstorbenen Tochter. Wenn Roger Rosenblatt von Amy erzählt, setzt er ihr zugleich ein Denkmal. Auch die Widmung zeigt dies. Ich habe gelächelt und die eine oder andere Träne verdrückt, während ich gelesen habe. Selten habe ich so ein berührendes Buch gelesen. Auch wenn Rosenblatt einen manchmal irritierenden Schreibstil hat, ist das Buch wunderbar. Schade, dass es nur so dünn ist - ich hätte gerne noch mehr gelesen, über Amy und ihre Familie, die drei Kinder, den Ehemann, die Eltern und Geschwister und die vielen Freunde, die sie so vermissen. Gefallen haben mir die vielen Rückblenden, in denen Roger Rosenblatt liebevoll von seiner Tochter erzählt. Wie sie ein Kind war und auch als Erwachsene. Wenn man das Buch fertig gelesen hat, hat man das Gefühl, es sei ein Verlust, Amy nicht persönlich gekannt zu haben. Man wünscht ihrer Familie, dass sie es schafft, ein glückliches und erfülltes Leben auch ohne sie zu führen. Ich bewundere Roger und Ginny Rosenblatt, wie sie versuchen, den Kindern nicht die Mutter zu ersetzen, sondern die Leere, die Lücke zu erfüllen, die diese nach ihrem frühen Tod hinterlassen hat.

Ich finde es schwierig, dass zwischen den einzelnen Themen keine Übergänge sind und die Geschichten - egal ob Gegenwart oder Vergangenheit - einfach scheinbar wahllos nacheinander erzählt werden. Zugleich macht es aber den Charme dieses Buches aus. Man hat das Gefühl, der Autor hat immer genau das aufgeschrieben, was er gerade gedacht hat. Und das genau in der Reihefolge, wie es in seinem Kopf erschienen ist, wie die Erinnerungen an Amy ihn überwältigt haben. Das macht das Buch umso menschlicher, schöner und zugleich bedrückender. Man merkt, dass es  Roger Rosenblatt schwer fällt, ein ganz normales Leben zu führen. Seine Tochter ist tot und er muss und will zusammen mit seiner Frau ihr Leben leben. Das erfüllt ihn auf der einen Seite - er will gar nicht mehr zurück in sein altes Leben in Quoque und nimmt enorme Fahrtstrecken in Kauf, um arbeiten zu können und gleichzeitig bei seiner Familie sein zu können - andererseits fragt er sich, ob das alles so richtig ist. Er nutzt Amys Tod, um sein eigenes Leben bewusster zu leben, gleichzeitig aber will er nicht akzeptieren, dass seine Tochter so jung verstorben ist und ihre drei Kinder ohne Mutter zurück geblieben sind.

Roger Rosenblatt schreibt liebevoll und voller Gefühl, mit Zorn und Unverständnis, zärtlich und sehnsüchtig. Eine Hommage an seine Tochter Amy - die deren Kinder eines Tages sicherlich mit Schmerz und Freude zugleich lesen werden. Ein ser persönliches Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte! Und ich freue mich darauf, es irgendwann wieder zu lesen. Diese wahre Geschichte macht deutlich, wie zerbrechlich Glück ist und wie wichtig es ist, das Heute zu genießen. Ich wünsche den Rosenblatt-Clan, dass sie stark bleiben. Dieses Buch wird ihnen dabei helfen, sich immer an Amy zu erinnern.