Der Traum vom Medizinstudium

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lightningares Avatar

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Hazel lebt im viktorianischen Edinburgh, aber kann sich nicht so gut in ihre vorgesehene Rolle einfinden: einen Mann hohen Ranges heiraten, auf Bälle gehen und mit feinen Damen Tee trinken? Definitiv nicht Hazels Interessenbereich. Stattdessen experimentiert sie, liest die naturwissenschaftlichen Bücher ihres Vaters und träumt davon Medizin zu studieren um Chirurgin zu werden! Und das in einem Zeitalter, in dem es keine einzige weibliche Ärztin gibt...

Doch tatsächlich bekommt Hazel das Angebot von einem renommierten Arzt lernen zu dürfen, wenn sie ihre ärztliche Prüfung bestehen sollte - für die sie aber als Frau nicht die Universität besuchen darf.

Hazel muss sich zum Studium der Anatomie also selbst Leichen beschaffen, wodurch sie an den jungen Jack Currer gerät...


Die Thematik des Buches hat mich sofort angesprochen, schließlich studiere ich selbst auch Medizin und habe so einige Stunden im Präpariersaal zugebracht - und musste während des Lesens auch häufiger mal an den Unterricht am Körperspender zurückdenken.

Man findet sehr schnell in die Geschichte und lässt sich von Hazels Begeisterung für die Medizin anstecken! Da passiert es auch schonmal dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann und länger liest als geplant! Die Atmosphäre des viktorianischen Edinburghs wird auch sehr gut rübergebracht, man hat schon das Gefühl eine kleine Zeitreise zu unternehmen.

Stellenweise hätte ich gern noch ein bisschen mehr über andere Charaktere gelesen, so hatte es mich beispielsweise etwas gewundert, dass man gefühlt wochenlang nicht von einer Person hört - obwohl man erwarten dürfte dass diese Person regelmäßig Hazel besucht.

Etwas unrealistisch empfand ich außerdem, dass Hazel von ihrer Familie ganz allein auf dem Anwesen zurückgelassen wird und dort eine Art Krankenstation einrichtet - absolut undenkbar dass eine unverheiratete junge Frau im viktorianischen Edinburgh allein zurückgelassen wird! Auch die letzten Seiten des Buches werden etwas unrealistisch, da wird das Buch dann plötzlich eher zu einem Fantasyroman. Aber hier möchte ich nicht zu viel spoilern.

Dennoch hat mir das Buch einige schöne Lesestunden bereitet, ich mochte es sehr in ihre Geschichte einzutauchen! Ihre Begeisterung für die Medizin ist wirklich sehr ansteckend!

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch genau das richtige für jemanden ist, der selbst von einem Medizinstudium träumt oder für die Anatomie brennt - romantisierte Dark Akademia Atmosphäre inklusive!