Düstere Unterhaltung

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hennislibrary Avatar

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In „Anatomy“ versucht die junge Frau Hazel Sinnett ihren Weg als angehende Chirurgin zu beschreiten, wobei ihr von der Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Außerdem geht es in ihrer Heimatstadt nicht mit rechten Dingen zu…
Der Einstieg in die Geschichte ist zwar rasant, aber nicht überwältigend. Mit den gegebenen Informationen kann man sich schnell in der Handlung orientieren.
Dazu trägt auch der Schreibstil bei, der eine gewisse Leichtigkeit enthält, die fast schon an ein Kinderbuch erinnert. Dazu im Kontrast stehen jedoch die sehr grafischen Beschreibungen von diversen Operationen, Krankheiten und Toten, weshalb man sich von dieser Leichtigkeit keineswegs täuschen lassen sollte.
Die Handlung ist durchaus fesselnd und originell. Allerdings wirkt die Protagonistin ab einem gewissen Punkt etwas unglaubwürdig, da sie innerhalb von zwei Monaten diversen privaten und beruflichen Beschäftigungen nachgeht, die allein zeitlich parallel gar nicht alle zu schaffen wären. Geschweige denn als junge Frau im frühen 19. Jahrhundert… Wenn man allerdings den Unterhaltungsfaktor eines Romans priorisiert, dann sollten diese Ungereimtheiten leicht zu ignorieren sein.
Leider wirkt das Ende des Buches ein wenig gehetzt, wie um möglichst viele offene Handlungsstränge kurzfristig noch zu verknüpfen.
Eine Empfehlung wäre „Anatomy“ vermutlich für Fans von Enola Holmes. Eine junge ambitionierte Frau ist ihrer Zeit voraus und gerät in eine Verschwörung. Allerdings ist die Atmosphäre um einiges düsterer.