ruhig mit spannendem Setting

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abookatnight Avatar

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Ich habe lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll.
Ich habe mich wegen des "historischen" Settings und der Rahmenhandlung der Medizin beziehungsweise der Chirurgie für die Geschichte interessiert.
Da es sich um einen Liebesroman handelt, war mir klar, dass es mich nicht vor Spannung fesseln würde. Gerade anfangs habe ich die Geschichte als sehr langsam und schleppend empfunden. Es war, gerade wegen der Zeit in der es spielt, nicht uninteressant, aber ich habe es doch als sehr zäh empfunden.
Allerdings sind mir einige Dinge, die ich sonst in anderen (Liebes)Büchern bemängele sehr positiv aufgefallen: Zum einen finde ich es sehr gut, wie die Protagonistin trotz ihres Standes Probleme hat, die sich nicht durch wundersame Weise und Zufälle lösen, sondern indem sie aktiv etwas tut und für ihre Träume arbeitet. Zum anderen vermittelt das Buch wichtige feministische Werte, indem es mit den Ansichten der damaligen Zeit spielt. Dabei wirkt das Verhalten der Figuren immer sehr glaubhaft und realistisch.
Die eigentliche Liebesgeschichte hat mich hingegen nicht überzeugt. Zum einen weil "Fremdgehen" dabei eine gewisse Rolle spielt und zum anderem, weil es irgendwie so vorhersehbar war und so schnell ging.
(Fremdgehen ist hier im Kontext der Umstände zu sehen, aber ich finde sowas einfach nicht vertretbar und hier "zu einfach" bzw "zu positiv" dargestellt)
Für mich hat das nicht zu den sonstigen Werten gepasst.
Dennoch hat mich das Buch unterhalten. Es hatte eine angenehme Atmosphäre. Die Handlungsstränge sind zwar langsam erzählt, dennoch spannend.
Ich kann das Buch somit empfehlen, gerade wenn man sich auch ein bisschen für Medizin begeistern kann und mal etwas in einer anderen Zeit lesen möchte.