Unerwartet unkonventionell

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
a.thousand.lives.by.jess Avatar

Von

„Anatomy - Eine Liebesgeschichte“ finde ich im Nachhinein als Titel etwas irreführen, wenn man das Wort „Liebesgeschichte“ im klassischen Sinne, als eine Romanze zwischen zwei Personen betrachtet. Hier steht eher die Liebe einer jungen Frau zur Medizin im Vordergrund, die ihrem größten Wunsch nachgeht, als Chirurgin arbeiten zu können. Im Laufe der Geschichte wird es durchaus auch eine Liebesgeschichte geben, die jedoch viel mehr im Hintergrund steht. Das Buch ist eher ein historischer Jugendroman mit vielen Thriller-Elementen.

Auch wenn ich etwas anderes erwartet habe, fand ich das Buch dennoch unterhaltsam. Der Schreibstil ist flüssig und ich habe auch schnell einen Zugang zur Protagonistin gefunden. Hazel ist eine aufgeweckte und neugierige junge Dame, die sich allen Gesellschaftlichen Konventionen entzieht und alles dafür tut um ihrem Wunsch näher zu kommen. Jack soll ihr dabei helfen. Dieser arbeitet im Theater und verdient sich nebenbei als Auferstehungsmann etwas Geld dazu. Er gräbt nämlich Leichen aus, um diese für Lehrzwecke zu verkaufen. Doch je mehr sich die Beiden mit den Leichen und den Menschen in Edinburgh beschäftigen, desto mehr Fragen tun sich auf.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich wurde unterhalten, es war spannend und informativ. Ich fand es schön einen Einblick in die Anfänge der Medizin zu bekommen. Man hat auch einen Eindruck zum Rollenbild der Frau des 19 Jahrhunderts erhalten und den gesellschaftlichen Einschränkungen, denen sie unterliegen. Was ich etwas überraschend und nicht ganz passend fand, war der Fantasy Einschlag zum Ende der Geschichte. Da hätte mir eine andere Auflösung doch etwas mehr gefallen, da es doch sehr unerwartet war.
Dennoch würde ich das Buch weiterempfehlen, da es eine spannende Geschichte ist, vor allem für Fans der „Stalking Jack the Ripper“ Reihe.