Ein Dorf wie ein Anker

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clematis Avatar

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Gemeinsam mit ihren Freunden Aurel und Jannis verbringt Romy ihre Sommerferien im abgeschiedenen Dorf Ancora. Ohne Handy, dafür mit Arbeit am Feld und den ganzen Tag in der freien Natur möchte sie Inspirationen für ihren Gedichtband einfangen. Doch ist mitten in den Wäldern nicht alles ganz so friedlich und gemeinschaftlich, wie es anfangs den Anschein hat.

Mit einem fesselnden Prolog und einem Ankommen in Ancora, welches die Neugierde des Lesers anfacht, beginnt dieser Mystery-Thriller. Schon bald ereignen sich an diesem Ort der Ruhe und Einkehr unerklärliche Dinge, welchen man als Leser gerne gemeinsam mit den drei jungen Freunden auf den Grund gehen möchte. Leider bleiben aber sowohl die Städter in ihren Ferien als auch die Dorfbewohner sehr vage in ihrer Charakteristik. Ihre Gedanken und Gefühle sind nicht greifbar und damit auch nicht immer nachvollziehbar.

Trotz guter Ideen und sehr spezieller Atmosphäre kommt beim Lesen kaum Spannung auf, zu sprunghaft und wechselnd laufen die Ereignisse ab. Einzelne Tage, in denen vielleicht Beziehungen aufgebaut werden, Abneigungen sich verfestigen, fehlen komplett, sodass nie ein stimmiges Gesamtbild entsteht. So wird aus dem anfänglichen Sog der Geschichte bald ein langatmiges Aneinanderreihen von einzelnen Szenen, die für mich immer wirrer werden und mich immer weniger ansprechen. Auch die Auflösung am Ende kann mich nicht überzeugen.

Die Vorstellung, dass ein Gedicht Einfluss nimmt auf Romys Leben, ist überaus reizvoll, die mystischen Momente im Geschehen passen da wunderbar dazu, aber in Summe verliert sich die spannende und anfangs recht einnehmende Stimmung zusehends, bis am Ende fast nur noch Ratlosigkeit übrig bleibt.



Titel Ancora

Autor Colin Hadler

ISBN 978-3-522-50720-2

Sprache Deutsch

Ausgabe Fester Einband, 352 Seiten

ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

Erscheinungsdatum 24. Februar 2022

Verlag Planet!