So gar nicht mein Buch...

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rosecarie Avatar

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Romy ist auf der Suche nach Inspiration für ihr Gedichtband. Da hat Jannis, ihr bester Freund, die Idee, ins abgeschiedene Ancora zu reisen, um dort als Freiwillige im Dorf zu arbeiten. Romy ergreift die Gelegenheit und nimmt ihren festen Freund Aurel mit, um an der kriselnden Beziehung zu arbeiten. Doch, was als erholsamer Sommerurlaub gedacht war, entpuppt sich als gefährlicher Horrortrip, bei dem mysteriöse und unerklärliche Dinge geschehen. Romy beginnt merkwürdige Dinge zu sehen und zu hören. Wird sie langsam verrückt oder schweben sie und ihre Freunde wirklich in Lebensgefahr?

Leider muss ich sagen, dass dieses Buch mich von Anfang an auf dem falschen Fuß erwischt hat. Die Geschichte beginnt mit einem Epilog, der zwar Spannung und Aufregung verspricht, dies aber sprachlich für mich überhaupt nicht rüberbringen konnte.

Der Schreibstil wirkte nicht ganz ausgereift, an manchen Stellen etwas holprig, eben nicht ganz rund. Die Dialoge waren teilweise nicht authentisch, ganz besonders beim Prolog fand ich es sehr gestelzt.

Mit Gedichten kann ich grundsätzlich wenig anfangen, aber die von Romy fand ich furchtbar. Es wirkte, wie von einem Kind, das sich das erste Mal an der Reinform versucht. Als Schulaufgabe vielleicht ganz okei, aber Romys Plan war ein Gedichtband zu veröffentlichen... dafür war die Qualität der Gedichte in meinen (zugegebenermaßen laienhaften) Augen nicht annähernd ausreichend.

Zur Idee kann ich sagen, dass ich sie ziemlich spannend fand. Die Welt, das Dorf mit den vielen Geheimnissen, merkwürdigen und gruseligen Vorkommnissen, skurrilen Figuren und auch ein paar phantastischen Elementen, gaben Stoff für eine aufregende Geschichte.

Aber ich bin einfach nicht ins Buch reingekommen. Ich habe überhaupt nicht kapiert, was die Figuren antreibt, wieso sie so handeln, wie sie es tun. Das hat der Autor für mich nicht deutlich genug herausgestellt, deswegen fand ich es total merkwürdig, dass Romy die Prüfung so wichtig wurde, dass Jannis sich plötzlich völlig mit der neuen Situation identifizieren konnte und dass Aurel ständig überreagiert hat und ausgetickt ist. Für mich war das null nachvollziehbar, wie die Figuren agiert haben.

Auch die Bewohner:innen von Ancora konnte ich gar nicht so richtig greifen. Man hat sie nicht wirklich kennengelernt. Es wurde mir gesagt, dass Kira Romy gerne mag, aber gespürt hab ich davon nichts. Und die plötzliche Vertrautheit zwischen einigen der Bewohner:innen und Romy kam für mich auch irgendwie aus dem Nichts. Es gab glaube ich einen Zeitsprung, weswegen ich nicht mitverfolgen konnte, wie sie sich angefreundet haben, aber das kann ja nicht Sinn der Sache sein.

Die Idee hatte echt viel Potential, aber der Umsetzung, dem Schreibstil und den Charakteren konnte ich so gar nichts abgewinnen. Wirklich sehr schade, weil, was Romy und ihre Freunde erleben und die vielen Geheimnisse, haben mich schon neugierig gemacht. Ich musste mich nur leider regelrecht dazu zwingen, weiterzulesen.

Die Auflösung war in Ordnung, nicht ganz nachvollziehbar, aber es werden doch nochmal einige Fäden zusammengezogen, was dann am Ende ein ganz gutes Gesamtbild ergibt.

Es tut mir wirklich wahnsinnig leid, ich hätte das Buch so gerne gemocht, aber von mir gibt’s keine Leseempfehlung.