Sie ist gekommen, um zu zerstören

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adel69 Avatar

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Am 13. Januar 2012 erhielt ich folgendes Frei-Exemplar über vorablesen.de

==Angsthauch==

Autorin: Julia Crouch
Erscheinungsdatum in Deutschland: 13. Januar 2012
Verlag: Ullstein


==Polly ist gekommen, um zu zerstören – oder: die Handlung==

Rose Cunningham ist glücklich mit ihrem Leben auf dem Land. Sie lebt in einem Cottage in Wiltshire (Großbritannien) mit ihren beiden Töchtern Anna und Flossie und ihrem Mann Gareth, der als Künstler tätig ist.

Eines Tages wird sie von ihrer Freundin Polly angerufen. Polly, die ehemalige Rocksängerin, ebenfalls Britin – die aber schon seit Jahren in Griechenland lebt mit ihrem Mann Christos und den beiden Söhnen Nico und Yannis. Polly hat eine schlechte Nachricht: Christos ist tot, verunglückt mit dem Auto. Spontan schlägt Rose vor, dass Polly mit ihren Jungen zu Rose und ihrer Familie ins Haus zieht. Nur vorübergehend. Gareth ist zuerst nicht begeistert, er mag Polly nicht – gibt aber dann doch, Rose zuliebe, nach.

Als Polly und ihre Jungen kommen, ziehen sie ins Nebengebäude. Und mit ihrer Anwesenheit verändert sich das Leben der ganzen Familie. Polly scheint nur Unglück zu bringen. Sie versucht zwar, reizend zu sein, ist aber eher schlampig und schusselig. So ist es fast kein Wunder, dass eine oder mehrere ihrer Beruhigungspillen von Flossie geschluckt werden. Aber – Moment mal – wie kann ein Baby Beruhigungspillen schlucken? Hat da nicht etwa Polly nachgeholfen, die steif und fest das Gegenteil behauptet?

Flossie muss im Krankenhaus stationär behandelt werden – und überlebt nur knapp. Ob sie bleibende Schäden zurückbehalten wird, ist nicht klar. Rose beschleicht immer mehr ein ungutes Gefühl, dass ihr Leben bedroht ist und Polly und ihre Söhne ganz schnell aus dem Haus ziehen müssen – zumal auch Gareth auf einmal ganz positiv gegenüber Polly eingestellt ist. Steckt mehr dahinter als nur Sympathie? Doch so einfach lässt sich Polly nicht abwimmeln…


==Was langsam anfängt, wird zum Schluss spektakulär – oder: meine Leseerfahrung==

Ich habe mich gefreut, dass ich über vorablesen.de das Buch gewinnen konnte. Schon die Leseprobe hatte mir gut gefallen. Das Buch ist aus der Sicht des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit geschrieben. Es gibt viele Dialoge, die das Buch leicht lesbar machen.

Mir gefiel an dem Buch, dass ich schon am Anfang mittendrin war in der Handlung. Ich brauchte keine lange Einlesezeit. Was mich allerdings störte, war, dass nahezu 160 Seiten wenig passierte. Ich frage mich: Wo ist hier die Spannung in dem Buch? Es handelte sich eher um einen Familienroman, in dem einige Probleme der einzelnen Mitwirkenden zur Sprache kamen.

Polly und ihre Jungs kommen zu Rose und ihrer Familie. Diese drei Neuankömmlinge sind mir ziemlich unsympathisch. Polly ist schlampig, schusslig – aber clever und raffiniert. Ihre Söhne sind grob und verwenden vorwiegend eine obszöne Sprache. Die Jungs werden in der Schule angemeldet. Rose ist das „Hausmütterchen“, das für alle kocht, alles saubermacht und sich um alles kümmert.

Erst, als Flossie die Beruhigungspillen schluckt, kommt Dramatik ins Buch. Ich mag Flossie und Anna – Rose dagegen halte ich für ziemlich „blauäugig“. Will sie das Verderben nicht sehen, das sich hinter ihrem Rücken zusammenbraut – oder kann sie es tatsächlich nicht sehen? Für mich als Leserin ist klar: Polly muss weg aus diesem Cottage – und zwar so schnell wie möglich. Und ihre Jungs natürlich mit dazu. So werde ich beim Lesen oft unruhig und denke: Wann bemerkt Rose endlich, was tatsächlich um sie herum passiert?

Ich bewundere Rose – besonders gegen Schluss des Buches – aber ganz sympathisch wird sie mir nie. Und Gareth, ihr Mann, ist sowieso merkwürdig. Warum nimmt er auf einmal Polly in Schutz, anstatt darauf hinzuarbeiten, dass sie geht?

Die letzten ungefähr 200 Seiten des Buches finde ich wirklich sehr spannend. Von Kapitel zu Kapitel scheint etwas Neues zu passieren – eine neue bedrohliche Situation. Und das lässt mich das Buch schneller lesen.

Der Schluss ist wirklich spektakulär. Ich finde es gut, wenn ein Schluss nicht vorhersehbar ist – aber dieser Schluss hier haut mich fast um. Der Schluss ist grandios!


==Mein Fazit==

„Angsthauch“ von Julia Crouch ist ein Buch, bei dem es eine Weile dauert, bis es wirklich spannend ist.

Wegen der Langatmigkeit am Anfang ziehe ich einen Stern ab. Ansonsten vergebe ich vier Sterne und eine Leseempfehlung.

Ich schreibe noch unter „Sydneysider47“ Rezensionen bei Ciao.de sowie unter „Irina Melbourne“ bei Amazon.de