Ein Funke Licht in tiefer Finsternis
Die Sprache ist bildreich, fast poetisch, manchmal etwas pathetisch – aber genau das funktioniert hier, weil der Ton zur düsteren, mythologisch aufgeladenen Welt passt. Ich mochte, wie konsequent aus Änlins Perspektive erzählt wird, ihre Gedanken, Zweifel und der Wille, für etwas Größeres zu sterben – das hat Tiefe. Die Dynamik mit Nepthys ist stark geschrieben, lebendig, voller Reibung und Spannung.
Das Worldbuilding ist durchdacht, die Hölle ein vielschichtiger Ort mit politischen Intrigen, Schuld, Liebe und moralischer Grauzone. Ich sehe Parallelen zu Büchern, die ich mochte – aber auch eine gewisse Schwermut, eine existenzielle Schwere, die mich schlucken lässt. Das Thema Suizid ist zentral, aber nicht voyeuristisch inszeniert, sondern ernsthaft und emotional greifbar.
Ob mir das Buch gefallen würde? Wahrscheinlich: Ja. Es hat Atmosphäre, Tiefe, interessante Figuren. Aber ich müsste in der richtigen Stimmung sein – für Dunkelheit, Tragik und ein bisschen Hoffnung am Rande der Verzweiflung.