Zwischen Schuld und Schatten – Eine Reise in die Hölle

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Schon die ersten Seiten von Mandy Rauchs „Anima Daemonis“ haben mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Die Autorin entführt uns mit einer fesselnden und bildgewaltigen Sprache in eine düstere, eindringliche Fantasywelt, die zwischen Leben, Tod und Hölle wandert und dabei viel mehr ist als reine Kulisse.
Die Protagonistin Änlin wählt freiwillig den Tod, um sich auf eine gefährliche Reise in die Hölle zu begeben. Eine Entscheidung, die zugleich mutig, verzweifelt und zutiefst emotional ist. Dieser drastische Einstieg hat mich sofort gepackt. Besonders stark empfinde ich die emotionale Tiefe der Figur: Ihre Entschlossenheit, ihre Zweifel, die Trauer um das Verlassen des einzigen Menschen, dem sie vertraute. All das ist greifbar und sehr authentisch erzählt.
Auch die Atmosphäre ist sehr gut gelungen. Mandy Rauch erschafft eine Hölle, die nicht klischeehaft brennt, sondern von Trostlosigkeit, inneren Dämonen und moralischen Grauzonen lebt. Hier gibt es kein reines Schwarz-Weiß-Denken. Schuld, Erlösung, Liebe und Verrat verschwimmen zu einem komplexen moralischen Geflecht. Der Auftritt von Nepthys ist besonders eindrucksvoll. Eine zwiespältige Figur, die zwischen Härte und verletzter Vergangenheit schwankt.
Der Autorin gelingt es, Spannung aufzubauen, ohne in actionreiche Übertreibung zu verfallen. Es ist die unterschwellige Bedrohung, die psychologische Tiefe und die emotionale Verbundenheit der Charaktere, die mich hier besonders begeistern.

Die Leseprobe hat mich absolut neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte gemacht. Wer ist Mephisto wirklich? Was verbindet ihn mit Änlin? Und welche Pläne verfolgt die Königin der Hölle? Ich bin gespannt, welche seelischen und physischen Prüfungen die Figuren noch erwarten – und ob es in dieser Welt der Schatten tatsächlich so etwas wie Erlösung geben kann.