Lesenswert!

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scorpio22 Avatar

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Das Cover von Anima Daemonis sticht sofort ins Auge: Düster, geheimnisvoll und zugleich ästhetisch – es spiegelt perfekt die Atmosphäre der Geschichte wider. Die Gestaltung wirkt hochwertig und stimmungsvoll, was schon vor dem ersten Satz neugierig macht.

Thematisch verbindet Mandy Rauch klassische Dark-Fantasy-Elemente mit tiefenpsychologischen Fragen nach Schuld, Liebe und Erlösung. Die Hauptfigur Änlin begibt sich freiwillig in die Hölle, um einen Dämon zu finden – eine Prämisse, die sowohl mutig als auch emotional aufgeladen ist. Ohne zu viel zu verraten: Die Autorin schafft es, die Balance zwischen Grauen, Mitgefühl und Spannung zu halten.

Der Schreibstil ist bildhaft, intensiv und flüssig. Besonders eindrucksvoll ist, wie Rauch Atmosphäre aufbaut – man kann die Kälte der Nacht, den Geruch von Kräuteröl oder den Schmerz eines Schnitts fast spüren. Dabei verliert sie nie das erzählerische Tempo, sondern zieht die Lesenden mit emotionaler Tiefe in den Bann.

Die Figuren wirken glaubwürdig und komplex: Änlin ist keine typische Heldin, sondern eine verletzliche, entschlossene junge Frau. Nepthys als dämonische Begleiterin bildet einen faszinierenden Gegenpol – rau, widersprüchlich, aber nicht ohne Menschlichkeit. Auch Mephisto, dessen Perspektive später auftaucht, trägt viel zur Spannung und moralischen Ambivalenz der Handlung bei.

Mich persönlich fasziniert das Buch, weil es nicht nur Fantasy bietet, sondern auch existenzielle Themen behandelt: Opferbereitschaft, Vergebung und die Suche nach Sinn im Schmerz. Mandy Rauch zeigt, dass Dunkelheit und Licht eng miteinander verbunden sind – und dass selbst in der Hölle Menschlichkeit aufblitzen kann.

Fazit: Anima Daemonis ist ein eindringlicher, atmosphärisch dichter Fantasyroman für Leser*innen, die düstere Welten, starke Emotionen und tiefgründige Figuren lieben. Eine klare Empfehlung für Fans von Jay Kristoff oder Laura Kneidl mit Hang zum Dunkelromantischen.