Originelle und überraschende Standalone-Fantasy
Cover und Titel dieses Buches haben direkt mein Interesse geweckt, der Farbschnitt war eine schöne Überraschung. Diese Fantasy ist anders und sie ist wirklich gut. Die zugrundeliegende Idee und das Worldbuilding finde ich richtig originell. Fast von Beginn an landen wir gemeinsam mit der menschlichen Protagonistin Änlin in der Hölle und das auch noch freiwillig. Wir erleben hier die Welt auch aus Sicht der Dämonen, die in der Hölle einfach nur ihre Funktion und Aufgabe erfüllen und eine Art Rehabilitation für die verdorbenen menschlichen Seelen anstreben. Dass die Dämonen durch die Angst vor der Grausamkeit der Menschen, die sie betreuen, in der Vergangenheit sogar zu einer Rebellion und einem Krieg gegen die Menschen getrieben wurden, ist eine erfrischende Umkehrung der herkömmlichen Vorstellung von Dämonen und der Hölle. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Änlin und dem Dämon Mephisto erzählt, in der Gegenwart und mit Rückblenden auf die gemeinsame Vergangenheit. Anfangs brauchte ich etwas, um mich richtig von der Geschichte fesseln zu lassen, doch dann geriet ich immer mehr in ihren Sog und fand sie durchgängig spannend. Die Charaktere erschienen mir zunächst wenig greifbar, was sich schlussendlich jedoch als völlig stimmig erwies. Der Schreibstil ist flüssig und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Es hält einige Überraschungen bereit und man sollte unbedingt zu Ende lesen. Das Ende ist meiner Meinung nach ein kleiner Geniestreich. Fazit: Eine originelle und überraschende Standalone-Fantasy, die sich leicht lesen lässt und zum Nachdenken (z.B. über die Kategorien "Gut und Böse") anregt.