Pinselmagie und volksnahe Gottheiten

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Eine wunderschöne, spannende, magische Geschichte, in sich geschlossen und doch mit einer vagen Hoffnung auf eine Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Anis.
Anis ist Herzseherin mit Leib und Seele und fungiert als Bindeglied zwischen der magischen und der menschlichen Welt. Sie sieht und kommuniziert mit diesen Wesen und setzt sich für ein besseres Miteinander und mehr Verständnis zwischen Mensch und Wesen ein. Doch in Zeiten vermehrten Fortschritts verlieren die Menschen mehr und mehr den Glauben an ihre magische Wesen und alten Gottheiten. Und als dann dadurch sogar ihr Heim und der ihr anvertraute Wald, Heimat so vieler magischer Gestalten, in Gefahr geraten zerstört zu werden, muss Anis handeln- bewaffnet mit einem Pinsel und einem vagen Plan im Herzen.

Die Handlung dieses Buches ist faszinierend und raffiniert zugleich. An die Natur angelehnte, dem Charakter entsprechende Namen und die, realer Mythologien entnommenen und abgewandelten Gestalten erzeugen ein überaus interessantes Bild einer magischen Welt, der eine auf Fortschritt ausgelegte Gesellschaft gegenübergestellt wurde. Der Wunsch sich an seine kulturellen Wurzeln zu erinnern und diese zu bewahren ist dabei durchgehend spürbar. Das weckt jedoch nicht nur die Neugier auf Anis Abenteuer, sondern ist durchaus auch übertragbar in unsere eigene Welt. Mir hat dieser Exkurs in die Sagenwelt Wildlands jedenfalls unheimlich gut gefallen. Der Schreibstil ist absolut fesselnd und die Handlung zwar mitunter etwas düster (jedoch altersentsprechend ohne Blut und Brutalität), aber auch besonders anrührend und schön, ideenreich und spannend.

Ein Abenteuer, dass ich jungen Lesern ab circa 10 Jahren, aber auch älteren und selbst erwachsenen Lesern nur wärmstens empfehlen kann.