Ein echter Edouard Louis

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Der zweite autobiografische Roman von Edouard Louis ist genauso ergreifend und wunderbar geschrieben wie sein erster Roman "Das Ende von Eddy".

Der Roman ist eine Offenbarung gegenüber der Welt - und gegenüber seines Vaters, den er im Buch häufig erwähnt und direkt anspricht. Man erfährt viel über Louis' Kindheit und Jugend. Der soziale Aufstieg, der Umgang mit seiner Homosexualität im dörflichen Arbeitermilieu und die Abgrenzung zu der Klasse seiner Herkunft ziehen sich wie ein roter Faden durch den Roman. Es ist eine messerscharfe Analyse des Dilemmas, in welchem sich Arbeiterkinder befinden. Seine (gewollte) Entfremdung des Elternhauses und die Freundschaft zu einem Mädchen aus der Oberschicht beschreibt Louis ausführlich und persönlich. Auch seine Begegnung mit Didier Eribon wird im Buch thematisiert. Der Roman ist so geschrieben, das man beim Lesen das Gefühl hat, Teil des schmerzhaften, aber auch emanzipatorischen Weges Louis' zu sein. Ein wunderbares Werk!