Gemischte Gefühle

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blumenkind_93 Avatar

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Édouard Louis ist 1992 geboren, das heißt: gerade mal 30 Jahre alt. Dennoch schreibt er, als hätte er ein langes, beschwerliches Leben hinter sich, das unumkehrbar in eine Richtung gegangen ist. In seinem autobiographischen Roman „Anleitung, ein anderer zu werden“ schreibt er über seine Flucht aus seinem französischen Heimatdorf, vor seinem Vater, vor dem Mobbing wegen seiner Homosexualität, vor der Klasse, in die er hineingeboren wurde. Er träumt vom Aufstieg in die Welt der Künstler:innen und „Lebemänner“, des vornehmen Essens und der Wollust – und er schafft es. Aber er zahlt dafür einen Preis. Er trennt sich von seiner besten Freundin, bricht mit seiner Familie, zieht in die Großstadt Paris, schlägt sich durch.
Meine Meinung darüber: Der junge Mann wirkt einerseits, als hätte er es endlich „geschafft“, auszubrechen. Andererseits scheint er einiges zu bereuen und zu vermissen. Mit 30 Jahren ist das Leben nicht vorbei, und er könnte noch immer einiges aus seinem Leben machen. Der Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen, mich aber auch melancholisch gestimmt.