Kein einfacher Weg

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gisel Avatar

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Édouard ist auf dem Land geboren, in einer Familie, die von extremer Armut gekennzeichnet ist. Auf der Schule ist er eher ein Einzelgänger. Doch Édouard kommt aufs Gymnasium, dort fasst er den Entschluss, aus diesem Leben seiner Familie hinauszuwachsen. Vom Dorf zieht er nach Amiens, weitere große Pläne kommen hinzu. Es ist kein einfacher Weg, den er sich ausgesucht hat…

Mit gerade mal 30 Jahren schreibt der Autor Édouard Louis seine Autobiografie, nachdem er bereits einen weiteren Roman aus seiner Kindheit veröffentlicht hat. Er ist schonungslos in seiner Anleitung für sich selbst, wie er zu einem anderen Ich gefunden hat. Das macht ihn nicht wirklich sympathisch, fand ich. Er zahlt einen hohen Preis dafür, sich in eine andere „Welt“ emporzuarbeiten, hinterlässt Freundschaften, bricht mit seiner Familie, ja, er verändert selbst seinen Namen – und bleibt doch in innerer Kommunikation mit seinem Vater gefangen. Wird er ewig von der Scham seiner Herkunft behaftet bleiben? Das Buch hat mich etwas zwiespältig hinterlassen: Die Geschichte selbst empfinde ich als sehr spannend, doch mit dem Charakter der Romanfigur wollte ich mich so überhaupt nicht anfreunden. Zwischendrin habe ich überlegt, ob ich das Buch nicht abbreche. Zu sehr wurde in meinen Augen der Fokus auf die Veränderung gelegt, da scheint mir der Charakter der Hauptfigur wie Wasser durch die Hände zu rinnen… Doch ist nicht genau das, was die Romanfigur eigentlich zum Ziel hat? Ein Ziel, mit dem ich offensichtlich nicht sehr viel anfangen kann.

Dieses Buch hat mich sehr zwiespältig hinterlassen, deshalb kann ich es nicht wirklich weiter empfehlen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, mit dem Wissen, dass andere Leser wohl schon mehr mit diesem Buch anfangen können.