Ein Leben, das nicht verloren gehen darf

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saskian Avatar

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Henning Sußebach eröffnet sein Buch mit einer eindrücklichen Reflexion über das Vergessen – nicht nur als eine bloße Abwesenheit von Erinnerung, sondern als eine Art zweiten Tod, der Menschen endgültig aus der Geschichte verschwinden lässt. Er zeigt, wie Lebensgeschichten, besonders die von ganz „normalen“ Menschen ohne große öffentliche Bedeutung, oft spurlos verblassen und im kollektiven Gedächtnis verloren gehen. Diese Idee, dass das Erinnern und Erzählen selbst zu einer lebensrettenden Handlung werden kann, zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.

Schon im ersten Kapitel wird deutlich, wie sensibel und respektvoll Sußebach mit dem Schicksal seiner Urgroßmutter Anna umgeht, deren Geschichte er in den Mittelpunkt stellt. Durch seine persönliche Verbindung wirkt das Buch nicht wie ein trockener historischer Bericht, sondern wie eine emotionale Reise in eine Vergangenheit, die häufig übersehen wird. Der Autor schafft es, historische Fakten mit familiären Erinnerungen zu verweben, sodass das große Bild der Geschichte greifbar und nahbar wird. Dabei ist seine Sprache klar und gleichzeitig poetisch – sie lädt ein, nicht nur zu lesen, sondern wirklich zu fühlen und sich einzufühlen.

Dieser Einstieg macht neugierig darauf, wie Sußebach das Leben seiner Urgroßmutter mit den großen politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen ihrer Zeit verbindet und dabei den Blick auf die kleinen, oft unbeachteten Details lenkt, die eine Geschichte lebendig machen.