Ein Mensch und seine Zeit
Was für ein interessantes Verfahren: der Text beginnt mit einer Reflexion, wie sie augenfälliger, nachvollziehbarer nicht sein kann: begrenzt ist das Nachleben eines Individuums. Von dieser fein gezeichneten, aber alltäglichen Erkenntnis schreitet der Autor weiter zu der persönlichen Beziehung zu einer Familienangehörigen, vier Generationen entfernt. Doch dieses Oszillieren zwischen den verifizierbaren Erkenntnissen historischer Forschung und dem mehr als begrenzten Wissen um die Vorfahrin übt einen ungemeinen Reiz auf den Leser aus: die geschichtlichen Bedingungen haben diesen Menschen zweifellos geformt, aber in wieweit vermochte dieser Mensch seiner Zeit auch nur ein Stück weit seinen Stempel aufdrücken?