Vergessen, vermessen, verwebt: Ein literarischer Nachruf in Fragmenten.

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fönbo Avatar

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Das Cover spiegelt bereits die stille Melancholie und kluge Nüchternheit des Textes wider. Keine Effekthascherei, sondern respektvolle Andeutung eines Themas, das uns alle betrifft: das Verblassen.

Der Inhalt entfaltet sich essayistisch und erzählend zugleich, changiert zwischen historischen Anekdoten, persönlichen Reflexionen und poetischen Gedanken zur Sterblichkeit, zum Erinnern und zum Verschwinden.

Die "Charaktere" sind weniger vollständig porträtierte Personen als tastende Silhouetten in Nebel und Zeit, deren Entwicklung nicht psychologisch, sondern historisch und erinnerungskulturell geschildert wird.

Die Handlung verläuft nicht linear, sondern mäandert durch Zeiten, Orte, Gedanken. Der Aufbau erinnert an ein Mosaik aus Vergessenem, Verlorenem und Erdachtem.

Die Sprache ist leise, präzise und durchdrungen von melancholischer Schönheit; sie erhebt das Alltägliche zum Gedenktext und verliert nie die Würde gegenüber den Porträtierten. In der Tiefe beeindruckt, wie das Persönliche ins Gesellschaftliche überführt wird. Nicht belehrend, sondern erzählend, nachdenklich, tastend.

Dieses Buch ist kein Roman im klassischen Sinne, sondern ein literarisches Erinnerungsstück – gegen das zweite Sterben geschrieben.