Ungewöhnlicher Umgang mit Wut

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Ich habe „Anna und die Wut“ zusammen mit meinem dreijährigen Kind gelesen – und es war eines dieser Bücher, bei denen man schon beim ersten Durchblättern merkt: Das ist kein gewöhnliches Bilderbuch. Es geht um echte Gefühle, um Wut, wie sie Kinder (und ehrlich gesagt auch Erwachsene) manchmal überrollt.

Schon das Cover hat mein Kind neugierig gemacht – Anna schaut richtig wütend, mit rotem Gesicht und verschränkten Armen. Mein Kind meinte sofort: „Die ist sauer!“ – und genau da fängt das Buch an, wichtig zu werden. Es zeigt, dass Wut etwas ist, das dazugehört, und dass man lernen kann, damit umzugehen, ohne sich dafür zu schämen.

Die Geschichte erzählt von Anna, die manchmal einfach „explodiert“, wenn etwas nicht klappt oder jemand sie auslacht. Wir haben beim Lesen viel darüber gesprochen, dass das okay ist – und dass Wut zwar laut und stark ist, aber auch wieder vergeht. Besonders die Stelle, an der Annas Opa ihr eine Trommel schenkt, um ihre Wut rauszulassen, fand mein Kind großartig. Danach wurde hier im Wohnzimmer getrommelt, was das Zeug hält – ein echtes Highlight!

Die Illustrationen sind stark und ausdrucksvoll. Wenn Anna wütend ist, sieht man das richtig – die Farben werden dunkler, die Linien wilder. Das hat meinem Kind geholfen, die Gefühle zu verstehen und mitzufühlen. Gleichzeitig spürt man, dass das Buch sehr feinfühlig mit dem Thema umgeht. Es wird nichts beschönigt, aber auch nichts überdramatisiert.

Ich finde es wunderbar, dass Christine Nöstlinger mit so viel Empathie zeigt, dass Wut nichts Schlechtes ist. Kinder müssen erst lernen, mit ihren Emotionen umzugehen – und dieses Buch unterstützt sie dabei auf ehrliche, kindgerechte Weise.

Für uns war „Anna und die Wut“ ein richtig wertvolles Leseerlebnis. Es hat Gespräche ausgelöst, zum Nachdenken angeregt und gleichzeitig Mut gemacht. Ich kann es allen Eltern empfehlen, deren Kinder gerade entdecken, wie groß Gefühle sein können – und dass auch Wut ihren Platz haben darf.