Ein wunderbares Buch

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blubie Avatar

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Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich verdient!

Wir begleiten Hannah von ihrem achten Lebensjahr an in Dänemark, als junge Frau auf ihrer Flucht mit der Familie vor den Nazis nach Schweden bis hin zu ihrer Verehelichung nach Paris: Fast 100 Jahre Leben.
Aber wir lernen auch ihre Familie kennen, eine liebenswerte jüdische Familie ursprünglich aus Polen kommend, mit all ihren skurrilen Charakteren, mit ihren religiösen Traditionen und mit ihren Erwartungshaltungen an die Kinder.
Koppel schafft es großartig die Leichtigkeit vor dem Krieg einzufangen, die Unschuld der Kindheit, die ersten Kapitel musste ich oft laut lachen über den wunderbaren sarkastischen Humor, mit dem er so manche Situationen und Charaktere beschreibt.
Dann kommen die Kriegsjahre und der Ton im Buch wird deutlich tragischer, weg ist die heimelige lustige Stimmung... aber man kann einfach nicht aufhören zu lesen, will wissen wie es nun mit Hannah und ihrer Familie weiter geht.
Hannahas Leben ist nicht einfach, sie lebt nicht das Leben das sie möchte, muss immer hinter ihren Brüdern zurückstehen, ihre Bedürfnisse wegpacken zugunsten der traditionellen Familie und es zerreisst einem beim Lesen nicht nur einmal das Herz.
Hannah ist eine tolle Protagonistin, die ich liebgewonnen habe wie ein echtes Familienmitglied und Benjamin Koppel ist ein ganz großer Geschichtenerzähler.
Ulrich Sonnenberg hat dieses Lesevergnügen wunderbar übersetzt.
Lest es... un-be-dingt!