Eine berührende Frauen- und Famliengeschichte

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motto75 Avatar

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In Annas Lied erzählt Benjamin Koppel, der eigentlich Musiker ist, das Schicksal von Anna und ihrer Familie. Inspiriert ist die Geschichte von der Schwester seines Großvaters, die er um fiktionale Elemente bereichert hat. Sie beginnt im Kopenhagen der 30er Jahre, wo die jüdische Familie um Yitzhak, der sanfmütige Schneider und seine dominante Frau Bruche, lebt. Anna ist die einzige Tochter neben vier Brüdern. Für sie alle spielt die Musik eine besondere Rolle. Das Buch ist in einer angenehm ruhigen und sachlichen Sprache geschrieben und gibt einen intensiven Einblick in das Leben und die Werte einer traditionell jüdischen Familie. Die Brüder widersetzen sich der für sie geplanten arrangierten Ehe und folgen ihrem Gefühl. Anna dagegen entscheidet sich gegen die Liebe, vor allem wohl, weil sie ihre Mutter nicht enttäuschen / verletzen will. Das Buch lässt einen mit einer gewissen Traurigkeit über ein nicht wirklich erfülltes Leben zurück. Insofern passt der Cover, ein Ausschnitt aus einem Gemälde Edward Hopper,s durchaus zum Inhalt und der Stimmung des Buches, auch wenn diese Cover mich im ersten Moment nicht so angesprochen hat. Trotzdem oder gerade wegen dieser Stimmung war das Buch für mich eine unglaublich lohnende Lektüre. Ich empfehlen es allen, die sich für jüdisches Leben in und nach den Kriegsjahren interessieren, für Musikbegeisterte, aber auch allen, die sich für gut erzählte Frauenschicksale begeistern können.