Glaube Liebe Hoffnung

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ranke Avatar

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Ich danke dem Autor Benjamin Koppel für dieses wunderbare Buch über das Leben seiner Grosstante und seiner großen Familie.
Der Roman kommt ähnlich wie das Titelbild (ein Ausschnitt des Bildes "A Room in New York") ruhig und melancholisch daher. Hannah Koppelmann, die Titelheldin, ist ein temperamentvolles jüdisches Mädchen, das in den 30er Jahren in Kopenhagen aufwächst. Sie spielt meisterhaft Klavier und ist genauso musikalisch, wie ihre vier älteren Brüder. Der Vater hat eine Schneiderei und ist mit der Mutter Bruche jung verheiratet aus Polen nach Skandinavien ausgewandert. Die meisten Verwandten haben es ihnen gleichgetan. Die Familie ist religiös aber doch sehr liberal. Das stößt allerdings an seine Grenzen, als Hannahs Brüder nach und nach nichtjüdische Frauen heiraten. Die Mutter stürzt von einem cholerischen Anfall in den nächsten und setzt sich zum Lebensziel, wenigstens ihre Tochter in eine gute jüdische arrangierte Ehe zu zwingen. Dass Hannah eigene Pläne hat ist der Mutter vollkommen egal. Früh wird Hannah mit François Mandel in Paris verlobt. Sie bleibt zunächst bei ihren Eltern in Kopenhagen und beginnt sozusagen ihr eigenes Leben. Sie gerät in eine Gruppe Widerstandskämpfer, verliebt sich in Aksel und besteht mitten im Krieg die Aufnahmeprüfung im Kopenhagener Konservatorium. Nun schlägt der Krieg erstmal auch in Dänemark zu und die dort lebenden Juden sind vor den Nazis nicht mehr sicher.
Man hofft inständig, dass sich durch diese Verzögerung die Sache mit der versprochenen Heirat mit François von selber lösen möge.
Leider ist dem nicht so und Hannah hat weder den Mut noch die Kraft, sich auch gegen die Mutter zu stellen und ihr womöglich nich mehr Leid zuzufügen.
Aus meiner ein großer Fehler. Es ist wirklich ein großes Trauerspiel, was sich in ihrem Leben ab da abspielt.
Hannah oder Anna Koppel wird 98 Jahre alt und vertraut ihr Leben und ihre Geheimnisse ihrem Grossneffen Benjamin an, der daraus dieses wunderbare Buch zaubert.
Besonders beeindruckt haben mich die detailreichen Milieuschilderungen und auch der untergründige Humor, der der Erzählung innewohnt.