Musik macht alles leichter

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vielleserdi Avatar

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Das Titelbild von Benjamin Koppels Roman zeigt einen Ausschnitt aus Edward Hoppers „Room in New York“ von 1932.
Man sieht eine Frau in rotem Kleid an einem Klavier. So könnte auch die Großtante des Autors einst am Klavier gesessen haben.
Das Cover passt wunderbar zu „Annas Lied“, Anna Koppels Lebensgeschichte. Fast 100 Jahre, über 500 Seiten, umfasst dieses bewegte Leben.

Fakten bilden den Rahmen der Geschichte, die der Autor mit Erzählungen und Anekdoten angereichert hat. Der Leser findet sich inmitten einer großen jüdischen Familie wieder und durchlebt mit Hannah, dem jüngsten Kind und der einzigen Tochter von Yitzak und Bruche, ein Leben inmitten religiöser und gesellschaftlicher Regeln und dem starken Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Benjamin Koppel schreibt klar, herrlich bildreich und wahnsinnig ehrlich. Dialoge bereichern den Erzählfluss.
Immer wieder findet sich Musik in der Erzählung. Eine Playlist wird quasi mitgeliefert. Ich habe mir beim Lesen die im Roman erwähnten Stücke angehört und bin so noch tiefer in Hannahs Welt eingestiegen.

Fantastisch, wenn Sprache und Musik so gekonnt miteinander verwoben werden wie in diesem Roman! Es finden sich zahlreiche tiefsinnige Beschreibungen der Musik insbesondere der Musik des – wie es im Text heißt – „wunderbaren, melodisch fabulierenden Brahms“.
Die Übersetzung aus dem Dänischen ist Ulrich Sonnenberg ausgezeichnet gelungen.

Neben der musikalischen Playlist habe ich beim Lesen einen Stammbaum der Familie Koppel erstellt, um insbesondere zu Beginn der Geschichte dem Geschehen besser folgen zu können.

Ich habe die Zeit, die ich mit Hannah und „ihrer Musik“ verbracht habe, sehr genossen.
„Annas Lied“ ist ein ergreifender historischer Roman, voller Weisheit und Musik!