Pflichtbewusstsein und Traditionen einer dänisch - jüdischen Familiensaga

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maria-luise Avatar

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Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner Großtante Anna Koppel ( 1921 - 2019 ) nachempfunden.

Inhalt:
Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah – eigentlich Anna – daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?

Meine Meinung:
Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf die bewegende und tiefgründige Lebensgeschichte der Hanna Koppelmann (alias Anna) gemacht.

Die politischen Entwicklungen der späten 30er-Jahre stehen unmittelbar bevor, während die einzige Tochter Hannah, noch mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen lebt.
Hannahs Vater arbeitet von früh bis spät in seiner Schneiderwerkstatt, um seiner Familie ein angemessenes Leben zu ermöglichen, doch seine vier Söhne führen das väterliche Erbe nicht weiter. Alle vier Söhne sind sehr musikalisch und werden sogar erfolgreiche Musiker. Letztendlich können sich die Eltern mit dem Berufswunsch der Söhne arrangieren, doch dass sie ausgerechnet Frauen heiraten die nicht der jüdischen Gemeinschaft angehören, trifft vor allem die Mutter sehr.

Doch nun richten sich alle Hoffnungen der Eltern auf Hannah, sie darf ihre Familie nicht enttäuschen, sie muss das jüdische Erbe weitertragen Dabei hat sie sich doch gerade leidenschaftlich in Aksel verliebt, obwohl sie wie es die Tradition vorsieht bereits dem jüdischen François aus Paris, versprochen wurde. Hannah ringt mit sich und da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte, stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François. Ihre wahre Liebe in ihrem ganzen Leben, gehörte immer nur Aksel.

Während Hannahs heilende Kraft der Musik gehörte:

„ Musik war eine unerschöpfliche Quelle des glücklichseins ….Das Instrument hörte ihre geheimsten Gedanken, verstand ihre Gefühle und all die anderen Dinge, die sie kaum in Worte fassen oder mit anderen teilen konnte.“

Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, detailliert und mit leisen Tönen die Lebensgeschichte seiner Großtante, die zwischen Pflicht und Tradition ihrer jüdischen Familie gegenüber stand, zu erzählen.
Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, fesseln konnte.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!