Sehr ausufernd erzählt

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desirée Avatar

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In "Annas Lied" erzählt Benjamin Koppel die Lebensgeschichte seiner Großtante, die als Tochter einer jüdischen Familie zu Beginn des 20. Jhd. in Kopenhagen aufgewachsen ist und später der Ehe wegen nach Paris geht. Es handelt sich um eine von den Eltern arrangierten Ehe, die Hannah eingehen muss, um die Traditionen der streng gläubigen Familie aufrecht zu erhalten.

Ich lese sehr gerne Lebensgeschichten, die über mehrere Jahrzehnte erzählt werden und die Familienstrukturen in den Fokus stellen. Leider muss ich hier gestehen, dass ich den Roman nach über 300 Seiten nicht mehr weiterlesen möchte. Mein Hauptkritikpunkt liegt darin, dass die Geschichte für mich viel zu ausufernd erzählt wird und es zu viel Raum für kleinere Familienanekdoten gibt. Der Roman hat einfach zu viele Länge für mich. Gleichzeitig empfinde ich die Dialoge zum Teil als sehr hölzern. Weiterhin fällt es mir als Leserin schwer der Hauptprotagonistin näher zu kommen, vielmehr fühle ich mich Hannah gegenüber sehr distanziert.

Kurz nach dem Wechsel vom ersten zum zweiten Teil des Buches, hat mich der Roman nun ganz verloren. Denn an diesem Punkt der Geschichte passiert ein Handlungsstrang im Buch, der für mich großes erzählerisches Potential gehabt hätte. Stattdessen gibt es einen Cut und wir "verlieren" ein Jahr in der Geschichte, was ich ausgesprochen schade finde.

Fazit: Für mich war es dieses Mal leider nicht der richtige Roman.