Ein erfrischendes Plädoyer für ein Leben in der Komfortzone

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alina_liest07 Avatar

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Nadia Shehadeh liefert mit „Anti-Girlboss" vor allem eines: ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die kapitalistische Hustle Culture, für mehr Ausruhen und Nein sagen und ein Leben in der „Komfortzone“. In Zeiten in denen immer noch diverse Girlboss Trends auf Social Media hoch und runter laufen und der sogenannte Dienst nach Vorschrift mit „Quiet Quitting“ eine völlig fehlgeleitete Bezeichnung erhalten hat, ist dieser Aufruf nötiger denn je.

Es ist erfrischend und ermutigend die Autorin so offen und humorvoll über ihre liebste Freizeitbeschäftigungen sprechen zu hören: Vom Serien schauen, vom stundenlangen am Handy scrollen oder vom Schlafen. In Zeiten, in denen einen Selbstoptimierung und immer höhere „Girlboss“ Ziele vorgelebt werden, kann man sich schnell schlecht und unzulänglich fühlen. Umso wichtiger ist es mit neoliberalen Mythen und kapitalistischen Märchen abzurechnen.

„Anti-Girlboss“ liest sich dabei schnell und leicht. Nadia Shehadeh hat einen humorvollen und lockeren Schreibstil und flechtet neben ihrer eigenen Geschichte einige Beispiele und Anekdoten aus der aktuellen Popkultur ein, von der berühmt gewordenen Hochstaplerin Anna Delvey zu Aussagen von Kim Kardashian und der Kritik an sogenannten Nepo-Babies.

Was mir an der ein oder anderen Stelle gefehlt hat, war der rote Faden und auch einige Wiederholungen sind mir aufgefallen. Nichtsdestotrotz war „Anti-Girlboss“ eine unterhaltsame, durchaus lehrreiche Lektüre, die mit ihrer entwaffnenden Offenheit durchaus eine echte Seltenheit ist. Ich hab mich sehr gesehen gefühlt und hoffe dass noch sehr viel mehr Menschen sich aktiv gegen die sogenannte Girlboss Culture stellen und echten Fortschritt für alle, nicht nur für wenige fordern.