Irgendwas vom Sofa aus? - Bin dabei!

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bookiejulia Avatar

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„Ausruhen ist ein wahrhafter Akt des Widerstandes - und zwar gegen ein ausbeuterisches, kapitalistisches System, das 24/7 unsere Ressourcen anzapft.“

Nadia Shehadeh schreibt nicht nur witzig sondern auch sehr klug über Kapitalismus, Arbeitsmoral und Erschöpfung. Dabei stellt sie die Situation von Frauen* in den Vordergrund, geht aber auch auf rassistische und ableistische Strukturen ein. „Eine feministische Ode an die Faulheit“ wäre längst fällig, schreib Shehadeh und ich kann ihr da nur beipflichten. Wer die genauen Gründe wissen möchte, sollte das Buch lesen. Ich bin jedenfalls zu faul, sie euch alle aufzuzählen. 😴

Für mich hat sich jede Seite herrlich erlösend angefühlt und dann musste ich doch auch noch den Kopf schütteln: Habe ich es doch tatsächlich durch das Rezensieren von Leseexemplaren geschafft, mein Hobby in etwas Produktives und Nützliches umzuwandeln, das nicht nur Zeit und Geld verschlingt. Den „unbarmherzigen Kampf zwischen produktiver Zeitverwendung (Sport, Meditation, Wandern, Socializing etc.) und vergnüglicher Zeitverschwendung (auf dem Sofa Eis essen, stundenlang im Internet surfen, buchstäblich die Zeit totschlagen)“ nennt die Autorin das und so fühlt es sich tatsächlich sehr oft an. Wie ein unbarmherziger Kampf. Dass solche Gedanken aber auch sehr viel mit persönlichen Privilegien zu tun haben, bespricht Shehadeh im Zuge dessen genauso und reflektiert sich dabei selbst kritisch.

Mir hat‘s großen Spaß gemacht und ich denke, Anti-Girlboss eignet sich gut für alle, die erschöpft sind und die Nase voll haben aber auch für alle, die einen Einstieg in feministische und antikapitalistische Diskurse suchen.