Regt zum Nachdenken an

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lisaha.x3 Avatar

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ir hat an dem Buch der Schreibstil und die offen subjektive Perspektive mit reichhaltiger Recherche zum Thema grundsätzlich gefallen und stellenweise neuen Input gegeben.
Allerdings finde ich den Arbeitsbegriff der Autorin zu eindimensional und negativ. Hier fehlt mir eine Differenzierung. Es gibt ja nicht nur Lohnarbeit und Festanstellung. Als freiberufliche Künstlerin, die ihre Energie oft in idealistische zum Teil politisch motivierte Projekte steckt und gesteckt hat, hätte ich mir zumindest ein Kapitel darüber gewünscht - diese Arbeit hat mir persönlich einerseits sehr viel gegeben, andererseits war sie anstrengend.
Als ihre ultimative antikapitalistische Entspannung und „Rebellion“ bezeichnet die Autorin redundant, auf dem Sofa zu sitzen/liegen und durch Social Media zu scrollen, wobei hier komplett ignoriert wird, dass sie ja mit der Abhängigkeit von TikTok, Facebook und anderen sozialen Medien auch den kapitalistischen Kreislauf bedient. Was ist mit aktiver Entspannung? Einem Hobby oder Sport, ehrenamtlicher Arbeit, die einen erfüllt und meines Erachtens mehr gibt als passiv zu konsumieren? Es gibt auch andere Formen, sich nicht vollständig dem kapitalistischen Kreislauf hinzugeben. Vom Sofa aus wird sich die Welt sicherlich nicht retten lassen.