Nicht wie erwartet

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Die Protagonistin Durga ist 50 Jahre alt, ihr Vater ist gebürtiger Inder und ihre Mutter Lila, mit der das Zusammenleben (oder eher nicht zusammenleben) schwierig war, ist Deutsche…und ist gestorben. Lila war immer eine schwierige Persönlichkeit, die ihre Tochter für den Freiheitskampf in Indien und ihre persönliche Selbstfindung verlassen hat. Durch diese Beziehung ist die Verarbeitung des Todes für Durga auch nicht ganz einfach. Vor allem, wenn das Trauern mit viel Arbeit (Durga ist Drehbuchautorin) bei einer Neuauflage von Agatha Christies Romanen im TV Format zusammenfällt, die so divers wie möglich sein soll.
Und dann wäre da noch eine Kleinigkeit: Zeitsprünge in das Jahr 1906, in dem sich Durga als Mann mit Ghandi im India House wiederfindet.

Das Brat-Summer grüne Cover mit Tiger und Queen sticht sofort ins Auge und ich habe mir dadurch einen abwechslungsreichen, spannenden Roman erwartet, der aber auch wichtige Themen wie den Kolonialismus gut herausarbeiten und kommentiert.
Leider waren die verschiedenen Zeitlinien sehr verwirrend und auch der Schreibstil mit haufenweise Querverweisen nicht leicht verständlich. Für mich ist auch nach fast 600 Seiten Lektüre nicht ganz klar, worum es in dem Buch eigentlich geht. Eigentlich schade, da man sehr wohl merkt, dass Mithu Sanyal viel Wissen in diesem Roman versteckt. Mein Fazit: Teilweise gute Aufarbeitung von Kolonialismus, Rassismus und Gender aber in der Ausführung sehr verwirrend und leider nicht das Buch für mich.