Wichtige Themen von Kolonialismus bis Identität

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mela.maus Avatar

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Mit "Antichristie" hat Mithu Sanyal einen Roman geschrieben, der zum Nachdenken anregt – aber auch fordert. Wer bereits "Identitti" gelesen hat, wird schnell merken, dass Sanyal erneut keine Scheu davor hat, schwierige Themen aufzugreifen. Dieses Mal geht es um Religion, Kolonialismus und die Frage, wie tief diese beiden Bereiche miteinander verwoben sind. Die Geschichte dreht sich um eine Frau, die sich mit ihrem Glauben, ihrer Herkunft und den Konsequenzen der kolonialen Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Was ich besonders an Sanyals Schreibstil mag, ist die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. Selbst in den schwierigsten Momenten bringt sie eine gewisse Leichtigkeit ins Spiel, die dafür sorgt, dass man trotz der Schwere der Themen dranbleibt. Die Protagonistin ist keine Heldin im klassischen Sinn, sondern eine Frau, die sich in einer komplizierten Welt behaupten muss. Sie wirkt dabei unglaublich authentisch – zerrissen, reflektiert und trotzdem oft unsicher, wie sie die großen Fragen ihres Lebens beantworten soll. Die anderen Figuren tragen ebenfalls zur Vielschichtigkeit der Geschichte bei. Sie repräsentieren verschiedene Ansichten, was die Auseinandersetzungen zwischen ihnen besonders spannend macht.

Allerdings muss ich auch sagen, dass "Antichristie" manchmal etwas anstrengend werden kann. Sanyal packt so viele Themen in den Roman, dass man sich zwischendurch fast wie in einem philosophischen Seminar fühlt. Das ist nicht unbedingt schlecht – aber es bedeutet, dass man sich wirklich Zeit nehmen muss, um alle Gedankengänge zu verfolgen. Es gibt Momente, in denen die Handlung ein wenig unter den vielen Diskursen leidet.

Fazit: "Antichristie" ist kein Buch, das man "mal eben" liest, aber genau das macht es so besonders. Es bringt einen zum Nachdenken und fordert dazu auf, sich mit großen Fragen auseinanderzusetzen – von Religion über Kolonialismus bis hin zu Machtstrukturen. Für Leser*innen, die bereit sind, sich auf eine anspruchsvolle, aber lohnende Reise einzulassen, ist dieser Roman eine klare Empfehlung!