Unscheinbarer Einstieg

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jiskett Avatar

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Die Leseprobe zu "Apfelblütenzauber" konnte mich nicht wirklich packen. Dies hat mich sehr überrascht, weil ich von der Inhaltsangabe her erwartet hatte, dass das Buch genau meinen Geschmack treffen würde. Außerdem habe ich bereits einige Bücher der Autorin gelesen, die ich mochte.
Die Leseprobe aber war ziemlich... unspektakulär. Man erfährt zwar ein wenig über die Ich-Erzählerin Leonie und ihr Umfeld, aber neugierig macht das alles nicht wirklich. Leonie als Figur ist ziemlich blass; dies ist kein Wunder, da wir nur den Anfang der Geschichte bekommen haben, aber meiner Meinung nach sollte die Leseprobe neugierig auf den Rest machen. Diese Leseprobe hat das für mich nicht geschafft. Ich kann mich bisher mit keiner der Figuren identifizieren, da ich entweder zu wenig über sie weiß oder da ihre Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind. Letzteres bezieht sich vor allem auf die Mutter der Protagonistin und ein Stück weit auch den Vater. Natürlich hat die Mutter das Recht auf Glück und Urlaub, aber es gibt doch mit Sicherheit eine gemeinsame Lösung. Für mich wirkt es bisher eher so, als bräuchte die Autorin einen Grund, damit die Protagonistin ihre alte Heimat aufsucht, und das ist schade. Es kann natürlich anders sein, aber der Auszug aus dem Buch hat bei mir diesen Eindruck hinterlassen.

Der Schreibstil ließ sich gut lesen, aber für mich wirkte alles ein wenig 'unzusammenhängend'; dies lag daran, dass die Ich-Erzählerin dauernd die Handlung unterbrochen hat, um Beschreibungen oder Informationen über eine Figur, die gerade aufgetaucht ist, einzuwerfen. Es hat leider den Fluss der Handlung unterbrochen und wirkte deshalb auf mich nicht besonders gut.

Abgesehen von dieser Kritik denke ich aber, dass das Buch trotzdem interessant sein kann und nach dem Anfang, der die Weichen gestellt hat, Fahrt aufnehmen wird. Bisher gibt es die (potentielle?) Ehekrise der Eltern und die persönliche Krise der Ich-Erzählerin, die das Gefühl hat, nichts zu erreichen. Es könnte interessant sein zu sehen, wie sich diese Probleme auflösen und was Leonie nun aus ihrem Leben machen wird. Wird sie im Alten Land bleiben oder zurückkehren zu ihren Freunden, ihrer "neuen" Familie? Die Geschichte hat einiges an Potential und ich denke, das Buch könnte trotz seines unscheinbaren Einstieges doch noch gut werden - Engelmann KANN schreiben.