Engel, Menschen, Paradies und Gleichgewicht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
layakaichi Avatar

Von

Trotz kleiner Mängel hat mir das Buch sehr gut gefallen.

 

Gott liegt im Sterben und braucht einen Nachfolger. Dies ist die Kernaussage dieses Buches und die Umsetzung ist gut gelungen auch wenn ich trotzdem ein paar Mängel gefunden habe. Aber ich fange mal mit dem Positiven an.

 

Die Charaktere sind gut gezeichnet und haben alle ihre eigene Geschichte mit Freude, Leid und Problemen.

Da gibt es Judith, die versucht ihrem Leben ein Ende zu bereiten, aber noch gerettet werden kann, auch wenn nicht ganz klar wird durch wen.

Dann haben wir da Esther, die ihre Trauer nicht überwinden kann, und auch nicht mit sich selbst ins Reine kommen kann. Sie klammert sich zu sehr an die Vergangenheit und kapselt sich sogar vor sich selbst ab. Sie quasi Angst vor sich selbst und lässt auch sonst niemanden an sich ran.

Nathaniel ist anders als alle anderen und versteht nicht was alle in ihm sehen wollen. Er fühlt sich zu Beginn der Geschichte alleingelassen, obwohl er nicht wirklich allein ist und sucht nach Anerkennung. Er wächst im Laufe der Geschichte immer weiter über sich hinaus und in sein Schicksal hinein und nicht nur bildlich gesprochen.

Iax ist voller Zweifel, auch wenn er es nicht zugeben will und versucht seine Gefühle teilweise hinter einer Maske aus Gleichgültigkeit zu verbergen. Aber auch er wird vor Prüfungen gestellt und erkennt am Ende, das sein Glaube zwar noch da ist, aber sich das Ziel dieses Glaubens gewandelt hat.

Neben den einzelnen Charakteren ist auch die Geschichte als solche gut umgesetzt worden und die Sprache des Buches hat Teilweise etwas poetisches, als würde die Erzählsprache aus einer andern Zeit kommen. Sie klingt manchmal fast schon etwas antiquiert in ihrer Ausdrucksweise, aber genau das ist es was die Geschichte für mich so mitreißend macht. Und die Sprache passt einfach zu der Ganzen Geschichte ohne sie irgendwie komisch klingen zu lassen.

 

Aber ich habe am Anfang ja auch Mängel angesprochen.

Was mir aufgefallen ist, war das es am Anfang der Geschichte den Anschein hatte das Judith und Esther ganz bestimmte Aufgaben haben. Bei Judith bekommt man zwar eine Ahnung davon, was ihre Aufgabe sein könnte, auch wenn die Umsetzung dieser eher unscheinbar umgesetzt wird. Aber bei Esther bin ich mir bis jetzt noch nicht ganz klar, warum sie so hervorgehoben wurde. Sie erfährt in der Ganzen Gesichte nur ein Leid nach dem anderen und am Ende hat sie keine rechte Wiedergutmachung erfahren. Zwar bekommt sie etwas, das sie über alle maßen erfreut, aber sie hat davon nichts, weil sie es schon bald wieder vergessen muss.

 

Aber wie gesagt. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Personen sind Lebendig, genau wie die Sprache und alle Abläufe folgen logisch aufeinander ohne

Fragezeichen zurückzulassen oder das der Leser sich fragt was der Autor sich dabei gedacht hat.

Ein rundherum gelungener Roman und ich werde den Autor bestimmt im Auge behalten.