Krieg der Engel

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Andreas Izquierdos Endzeitroman Apocalypsia spielt in zwei parallelen Welten – im Israel unserer Zeit und in der Welt Gottes und der Engel. In letzterer ist ein heftiger Kampf entbrannt – um die Nachfolge des sterbenden Gottes. Die Erzengel und ihre Anhänger auf der einen, Luzifer und sein Gefolge auf der anderen Seite. Doch was hat unsere Welt damit zu tun? Wir lernen Esther und Judith kennen, zwei Frauen wie sie scheinbar nicht unterschiedlicher sein können. Judith soeben nach einem Suizidversuch, den sie wundersamer Weise völlig unverletzt überlebt hat, in der Klinik gelandet, Esther ihre misanthropische Ärztin. Doch die beiden Frauen haben mehr gemeinsam als wir zunächst annehmen. Während dessen wird in der Welt der Engel ein Nathanael geboren – ein junger Engel dem das Schicksal eine wichtige Rolle zugesehen hat. Doch dieser Engel weist ein körperliches Leiden auf – eine Unmöglichkeit in der Welt der Engel. Kann Nathanael die hohen Erwartungen, die an ihn gestellt werden je erfüllen? Je weiter der Kampf in der Engelwelt voranschreitet, umso mehr nimmt die Apokalypse in unserer Welt Gestalt an, Katastrophen, Erdbeben, Krankheiten – und die Menschen haben keine Chance dem zu entfliehen. Und letztlich fällt die Entscheidung in der alles entscheidenden Schlacht der Engel.

 

Apocalypsia unterscheidet sich von anderen Endzeitromanen, die ich gelesen habe, durch seine zunächst klaren Strukturen und die gute Trennung der Engel- und Menschenwelt. Diese Trennung verschwimmt später zunehmend und auch die Struktur und Ordnung im Geschriebenen lässt nach. Dies passt jedoch sehr gut zu dem zunehmenden Chaos und der Zerstörung in „unserer“ Welt, welches einhergeht mit dem immer stärker werdenden Konflikt der Engel, bis dieser schließlich im Krieg der Engel endet. Mit Judith, Esther, Nathanael, Seth und Iax hat Andreas Izquierdo faszinierende Charaktere erschaffen und diese auch gut ausgearbeitet. Vor allem Nathanaels Kampf mit sich selbst auf seinem Weg zu dem ihm vorgesehenen Schicksal ist mitreißend und lebendig erzählt. Aber auch Seth, der noch eine wichtige Rolle zu spielen haben wird ist ein interessanter Charakter. Positiv finde ich zudem das nicht ganz klassische Ende des Romans, ich bin im Lesen immer davon ausgegangen, dass am Ende alles wieder auf eine Happy-End Lösung á la „Gut und Böse ist streng definiert“ herauslaufen wird, doch da bin ich positiv überrascht worden. Vom Inhalt her gefällt mir das Ende nicht so gut, das liegt aber nicht am Buch an sich, sondern eher daran, dass es ein unbequemes Ende ist und ich eine bequeme Leserin bin. Gegen Ende wurde mir das Buch dann stellenweise durch das zunehmende Chaos etwas anstrengend zu lesen, doch wie bereits gesagt passt dies hervorragend zur fortschreitenden Geschichte, weshalb ich auch dies bereit bin zu verzeihen.

 

Insgesamt würde ich sagen ist Andreas Izquierdo mit Apocalypsia ein guter Roman gelungen, der sich positiv von anderen seiner Gattung abhebt, dies vor allem durch gut ausgestaltete Charaktere und einige unerwartete Wendungen in der Geschichte.