Was tun, wenn Gott stirbt...

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Der Roman „Apocalypsia“ von Andreas Izquierdo beschwört ein Weltuntergangsszenario, dem keiner entgehen kann. Die Welt geht unter und kein Mensch wird dem Tod entgehen. Der Ursprung dieser Ereignisse liegt in der Welt der Engel, wo ein erbitterter Krieg tobt, aufgrund einer erschreckenden Erkenntnis: Gott liegt im Sterben. Die Gottestreuen Engel verteidigen den Himmel gegen die Anhänger Luzifers, der, aus seinem Gefängnis geflohen, sich für das Unrecht, das an ihm begangen wurde, rächen und die Herrschaft über die Schöpfung erlangen will. Da die Welt der Engel und der Menschen aber nur im Gleichgewicht existieren können, führt der zerstörerische Krieg in der einen zum Untergang der anderen. Doch Luzifer strebt eine Ordnung ohne die Menschen an. Einzige Hoffnung besteht im Auftauchen eines Engels, der die Heerscharen gegen Luzifer führen kann. Doch gerade dieser Engel ist unvollkommen und voller (Selbst)Zweifel.

 

Die Idee eines Endkampfes zwischen Gut und Böse um die Herrschaft im Himmel und der Erde ist sicherlich keineswegs neu, doch eröffnet dieses Buch zusätzlich einen interessanten Gedanken: Gott ist sterblich, womit alles, woran die Engel seit Ewigkeiten geglaubt haben, in Zweifel gezogen wird. Und so wird nicht einfach nur von einer Schlacht erzählt, sondern auch die Frage nach absoluter Treue und der Gültigkeit seit Ewigkeiten geltender Gesetze erörtert: Da die alte Ordnung zusammenfällt, soll an Luzifers Versprechen glauben oder doch an seiner alten Überzeugung festhalten? Wobei jetzt aber keineswegs unterschlagen werden darf, dass die Beschreibungen der Schlachtszenen, besonders gegen Ende des Buches, ihresgleichen sucht: Ich habe selten eine Szenerie so bildhaft vor Augen gehabt (Auch wenn Personen mit empfindlichen Gemüt und Magen einige Seiten überspringen sollten).

 

Der Roman hat mich von Anfang an interessiert und ich wollte ihn unbedingt lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht: Die Masse der Charaktere ist sehr gut ausgearbeitet und in bezug auf die religiösen Aspekte scheint Andreas Izquierdo gründlich recherchiert und sich informiert zu haben. Mich hat die Geschichte in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen, sie war unterhaltend und hat dabei aber auch zum Nachdenken angeregt. Für Leute, die sich für religiöse Mythen interessieren sehr empfehlenswert, für alle anderen auch.