In der Falle - ohne doppelten Boden!
Meinung
Der Autor engagiert sich seit 2008 in der Leseförderung für Jungen. Das begrüße ich sehr, denn viele Bücher für Kinder und Jugendliche richten sich eher an eine weibliche Zielgruppe. Zusammen mit Illustrator Maleek nun hat Reifenberg ein optisch grandios aufgemachtes Buch veröffentlicht. Das Hardcover wechselt zwischen Text- und Comicseiten ab, wobei der Text dominiert. Aber auch diese Seiten enthalten Illustrationen und bieten damit einen großen Mehrwert. Das Buch ist für Leser ab elf Jahren gedacht. Im gleichen Alter befinden sich auch die drei Hauptpersonen. Aristide, der als Waise bei seinem Onkel aufwuchs, bis dieser verschwand und der als Meisterdieb Aufträge erledigt. Julien, der als farbiger Junge mit den Eltern als Attraktion vorgeführt wurde, bis er nach deren Tod fliehen konnte. Und Leontide, die aus sehr gutem Hause stammt – wo ihr Vater ihr aber als Mädchen kaum etwas zutraut. Diese drei eigenwilligen Kids treffen aufeinander, da Aristide nach einem Anschlag auf sein Leben sein Gedächtnis verloren hat und Julien das Mädchen um Hilfe bittet.
Die Geschichte beginnt sehr einnehmend und weiß durch den Wechsel der Stile voll zu überzeugen. Ab mittig jedoch beginn die Story sich ein bisschen zu ziehen. Leider sind die Figuren in unserer Zeit verhaftet, was ihnen leider nur wenig Spielraum lässt. Besonders was Leontide anbelangt, ist das schade, hier wäre mehr drin gewesen. Auch Juliens Geschichte, aber vor allem, wie sich der Junge allein durchbeißt, hätte mehr Potential gehabt. Dafür kann das Paris der damaligen Jahre für viel Atmosphäre sorgen, auch zeichnerisch. Zwar ist es schade, dass ein deutscher Autor aufs Ausland ausweicht, denn auch ein Berlin dieser Jahre wäre interessant gewesen, aber das lässt sich angesichts des Flairs schnell verzeihen.
Im letzten Drittel scheint sich die Story erst leicht festzutreten, bis sie hochspannend ausläuft. Nur der Epilog ist leider dergestalt, dass ich einräumen muss, ihn nicht ganz verstanden zu haben. Die drei Kinder sind allein auf einem Schiff unterwegs? Und bedeutet das, dass es eine Fortsetzung geben wird?
Wer ein Buch für Jungen sucht, das auch gestalterisch viel hermacht, wird hier in jedem Fall fündig. Abenteuer und Flair gibt es genug – und ein bisschen zum Nachdenken.
Der Autor engagiert sich seit 2008 in der Leseförderung für Jungen. Das begrüße ich sehr, denn viele Bücher für Kinder und Jugendliche richten sich eher an eine weibliche Zielgruppe. Zusammen mit Illustrator Maleek nun hat Reifenberg ein optisch grandios aufgemachtes Buch veröffentlicht. Das Hardcover wechselt zwischen Text- und Comicseiten ab, wobei der Text dominiert. Aber auch diese Seiten enthalten Illustrationen und bieten damit einen großen Mehrwert. Das Buch ist für Leser ab elf Jahren gedacht. Im gleichen Alter befinden sich auch die drei Hauptpersonen. Aristide, der als Waise bei seinem Onkel aufwuchs, bis dieser verschwand und der als Meisterdieb Aufträge erledigt. Julien, der als farbiger Junge mit den Eltern als Attraktion vorgeführt wurde, bis er nach deren Tod fliehen konnte. Und Leontide, die aus sehr gutem Hause stammt – wo ihr Vater ihr aber als Mädchen kaum etwas zutraut. Diese drei eigenwilligen Kids treffen aufeinander, da Aristide nach einem Anschlag auf sein Leben sein Gedächtnis verloren hat und Julien das Mädchen um Hilfe bittet.
Die Geschichte beginnt sehr einnehmend und weiß durch den Wechsel der Stile voll zu überzeugen. Ab mittig jedoch beginn die Story sich ein bisschen zu ziehen. Leider sind die Figuren in unserer Zeit verhaftet, was ihnen leider nur wenig Spielraum lässt. Besonders was Leontide anbelangt, ist das schade, hier wäre mehr drin gewesen. Auch Juliens Geschichte, aber vor allem, wie sich der Junge allein durchbeißt, hätte mehr Potential gehabt. Dafür kann das Paris der damaligen Jahre für viel Atmosphäre sorgen, auch zeichnerisch. Zwar ist es schade, dass ein deutscher Autor aufs Ausland ausweicht, denn auch ein Berlin dieser Jahre wäre interessant gewesen, aber das lässt sich angesichts des Flairs schnell verzeihen.
Im letzten Drittel scheint sich die Story erst leicht festzutreten, bis sie hochspannend ausläuft. Nur der Epilog ist leider dergestalt, dass ich einräumen muss, ihn nicht ganz verstanden zu haben. Die drei Kinder sind allein auf einem Schiff unterwegs? Und bedeutet das, dass es eine Fortsetzung geben wird?
Wer ein Buch für Jungen sucht, das auch gestalterisch viel hermacht, wird hier in jedem Fall fündig. Abenteuer und Flair gibt es genug – und ein bisschen zum Nachdenken.