Asa

Düster und faszinierend

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"Asa" von Zoran Drvenkar ist ein düsterer Roman, der irgendwo zwischen Thriller, Familiendrama und Psychostudie liegt. Schon die brutale Einstiegsszene unter dem Eis zeigt, wohin die Reise geht. Die Geschichte ist nichts für schwache Nerven.

Asa hat nach dem Verlust ihrer Tochter sechs Jahre im Gefängnis verbracht, weil sie ihren Mann getötet hat. Nach der Haftentlassung startet sie ihren Rachefeldzug gegen ihre Familie und deren seit über hundert Jahren andauernden grausamen Tradition der "Prüfung".

Drvenkars Erzählweise ist ungewöhnlich. Der Erzähler spricht Asa direkt an, Teile werden sogar aus der Perspektive ihres toten Mannes erzählt. Dialoge ohne Anführungszeichen, viele Rückblenden und Perspektivwechsel ergeben ein Puzzle, das sich erst allmählich zusammensetzt.

Die Figuren sind komplex und verstörend, allen voran Asa, die zugleich Opfer und Täterin ist. Gewalt, Macht und Loyalität bestimmen die Handlung, die bedrückend und faszinierend zugleich wirkt.

"Asa" ist kein leichter Thriller, sondern eine intensive Erfahrung. Die knapp 700 Seiten verlangen Konzentration, belohnen aber mit einer Geschichte, die lange nachhallt.