Asa

Düstere Familiengeschichte.

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Zoran Drvenkars knapp 700 Seiten starker Roman „Asa“ erzählt die Geschichte der gleichnamigen Protagonistin, einer jungen Frau, die nach einem Gefängnisaufenthalt in die Freiheit entlassen wird. Ihr Ziel: Das Ende einer grausamen Tradition, die seit Jahrzehnten für den Tod Unschuldiger verantwortlich ist. Es ist eine Probe, die im Entfernten an Suzanne Collins „Hunger Games“ erinnert, und deren Brutalität mich an einigen Stellen doch wirklich erschreckt hat.

Der Autor arbeitet mit Rückblenden und Zeitsprüngen. Über die Länge des Romans entfaltet sich so eine Familiengeschichte, die - auch der Historie geschuldet - nicht düsterer sein könnte. Drvenkar verleiht nicht nur Asa eine Stimme, sondern auch denen, die in Asas Geschichte eine tragende Rolle spielen: Familienmitglieder, Wegbegleiter:innen, aber auch denen, die ihr Gegenüber stehen. Diese Perspektivwechsel sind es, die der Geschichte ihre Tiefe geben, die die Grenzen zwischen Gut und Böse, Opfer und Täter wieder und wieder verschwimmen lassen und der Geschichte eine Spannung verleihen, die mich trotz des Umfangs zügig durch den Roman getragen haben.

Der Roman ist zwar phasenweise brutal und grausam, aber bedient sich keiner Effekthascherei wie sie so oft im Thriller-Genre zu finden ist. Ob Drvenkars „Asa“ wirklich ein Thriller ist, liegt vermutlich im Auge der Leser:innenschaft. Mir persönlich fehlte hier der Thrill, die Geschwindigkeit, die in meinen Augen dazu gehört hätte.
Alles in allem hat der Autor einen gelungen Roman geschrieben, der sich mit den Themen Verlust, Trauer und Gerechtigkeit befasst. Für Fans dieses Genres auf jeden Fall zu empfehlen.