Nur durchschnittlich

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marcello Avatar

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„Aschebraut“ ist bereits der zweite Fall, dem sich Brenna Spector, die Frau, die nie etwas vergisst, widmet. Ihr alter Auftragsgeber, ebenfalls Detektiv, aber spezialisiert auf Ehebrüche, bietet Brenna einen Auftrag an. Eine junge Frau, die sich als Performance-Künstlerin bezeichnet, ist verschwunden. Zunächst ist Brenna skeptisch, aber spätestens, als sie eines der Videos der jungen Frau sieht und hört, was diese in den Videos berichtet, lässt der Fall sie nicht mehr los. Denn sie vermutet, dass die verschwundene Frau wohlmöglich ihre vermisste ältere Schwester Clea sein könnte.
Das größte Manko dieses Thrillers ereignet sich in meinen Augen direkt schon zu Beginn der Handlung. Bereits in der Leseprobe hatte ich angemerkt, dass es für Leser, die den ersten Fall nicht gelesen habe, schwer ist, in die Story hineinzufinden, da jegliche Zusammenfassungen vorherige Ereignisse nicht auftauchen. Selbst wenn Charaktere das erste Mal auftauchen, wird mit keinem Wort erwähnt, in welcher Verbindung sie zu Brenna, der Protagonistin stehen. Dies ist wirklich schade, vor allem, weil es in mehrteiligen Krimis und Thrillern nicht unüblich ist so zu verfahren. Daher ist meine Empfehlung an dieser Stelle, den ersten Teil unbedingt auch zu lesen, denn ich hatte wirklich an einigen Stellen das Gefühl, das mir etwas entgeht, weil ich das Wissen aus dem ersten Teil nicht habe.
Die Idee an sich eine Detektiv zu haben, die seit einem einschneidenden Erlebnis in ihrer Kindheit nichts mehr vergessen kann, finde ich großartig. Die Umsetzung in diesem Thriller finde ich aber weniger gelungen. Gerade zu Beginn hatte Brenna einige Erinnerungen, die für den Verlauf der Geschichte überhaupt keinen Nutzen hatten. Sie schienen dort nur platziert worden zu sein, um zu betonen, dass Brenna auch wirklich gar nichts vergisst. Gegen Mitte wurde es dann besser, denn ab da brachten die Erinnerungen die Ermittlungen deutlich weiter.
Die Handlung an sich gestaltete sich spannend. Mir war nie langweilig und die Auflösung gestaltet sich schlüssig und auch so, dass die Thematik in weiteren Teilen noch mal aufgegriffen werden könnte. Kritisch könnte man noch sehen, dass sich die Auflösung meiner Meinung etwas zu schnell ereignete. Am Ende geschah alles Schlag auf Schlag, so dass ich die Auflösung noch ein zweites Mal gelesen habe, nur um sicher zu gehen, dass ich beim ersten Lesen alles richtig verstanden habe.
Die Charaktere waren gelungen, wenn man außer Acht lässt, dass die Basisinformationen über eine Brenna, über einen Trent, über eine Maya und über einen Nick sicherlich im ersten Teil erfolgten und in „Aschebraut“, wie schon zu Beginn erwähnt, nicht noch mal aufgegriffen wurden. Vor allem Trent hat mit seiner Art das Geschehen immer wieder aufgelockert und ist mir echt ans Herz gewachsen, weil seine Charaktereigenschaften konsequent durchgezogen wurden.
Fazit: „Aschebraut“ hat seine Stärken und seine Schwächen. Die fehlenden Informationen über den ersten Teil wurden von mir wirklich vermisst. Die interessante Idee mit dem Nichts vergessen wurde eher dürftig umgesetzt. Dafür haben gute Charaktere eine spannende Handlung mitgetragen. Da sich die Schwächen und Stärken dieses Thrillers in der Waage halten, gebe ich somit drei Sterne!