Vier von fünf Punkten

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strickli Avatar

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Sich an jeden Moment seines Lebens mit allen Nuancen, Eindrücken und Emotionen erinnern zu können, kann in manchen Situationen hilfreich sein - nie einen Namen, eine PIN oder ein Gesicht vergessen -, dürfte unterm Strich aber doch sehr belastend sein. Anfangs dachte ich, die ständigen Rückerinnerungen an Vergangenes unterbrechen und stören den Lesefluss doch sehr, dann wurde mir aber bewusst, dass ja genau dies die "Gabe" ausmacht - sich zu erinnern, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann und quasi gegen den eigenen Willen in die Vergangenheit zurückkatapultiert zu werden. Brenna hat eine eigene Strategie entwickelt, um damit umgehen zu können, indem sie sich in solchen Situationen z.B. Verse aufsagt. Ich hätte mir aber doch gewünscht, dass dieser Aspekt der Geschichte ein stärkeres Gewicht erhält, so stand er doch eher am Rande des Geschehens und man erfährt nicht, ob es Vergleichbares wirklich gibt und wie man noch damit umgehen könnte.
In erster Linie stellt das Buch aber die Suche nach der verschwundenen Schwester dar sowie die Suche nach einer gesichts- und namenlosen Performancekünstlerin, verbunden mit dem Wunschdenken, dass vielleicht ja beide Personen identisch sind. Brenna bekommt dabei jede Menge Unterstützung von ihrem überaus sympatisch rüberkommenden, dem weiblichen Geschlecht alles andere als abgeneigten Assistenten Trent. Auch ein klein wenig Liebe ist mit im Spiel, ein Part, der sicherlich noch hätte ausgebaut werden können, so dass die Geschichte insgesamt noch hätte gewinnen können.
Alles in allem aber ein durchaus unterhaltsames Buch, komplett ohne Durststrecken, mit nicht zu vielen Charakteren und einem nicht unbedingt überraschenden, aber auch nicht befriedigendem Ende.
Von mir daher vier Punkte.