Zu viele Erinnerungen

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mammutkeks Avatar

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Brenna Spectors Gabe, sich an alles erinnern zu können, dominiert auch nach "Dornröschenschlaf" den zweiten Roman von Alison Gaylin "Aschebraut". Brenna ist weiterhin auf der Suche nach ihrer Schwester, die vor rund 22 Jahren verschwunden ist. Nun bekommt sie den Auftrag, nach einer vermissten Schauspielerin zu suchen, die eigentlich keiner kennt. LulaBelle nennt sie sich - und verbreitet online Filme, die zwischen Porno und Performance-Kunst changieren. Allein, die Texte, die LulaBelle spricht, erinnern Brenna an Clea, ihre Schwester.
Nun beginnt eine Suche, die immer wieder von relevanten und weniger relevanten Rückblicken Brennas unterbrochen werden. Das lähmt nicht nur den Lesefluss, sondern die ganze Geschichte gerät damit wenig spannend. Ein Kunstgriff, den Gaylin hier definitiv zu häufig angewandt hat. Und auch das Sprechen in Andeutungen, wie sie es in den Erinnerungen vielfach unternimmt, ist für mich keine Methode, die Spannung zu steigern oder den Leser auf unklare Pfade zu führen, sondern einfach langweilig.
Insgesamt bleibt auch nach der Lektüre von "Aschebraut", dessen Titel sich mir so gar nicht erschließt, aber vielleicht war ich auch zu eingelullt, nur die Hoffnung, dass sich nicht auch noch ein weiterer "Thriller" von Gaylin mit der Suche nach Clea beschäftigt. Den zumindest würde ich nicht lesen.
Denn Ansätze für interessante Storys sind vorhanden - seien es Brennas Assistent Trent und die Beobachtungen über Machismus und Selbstverliebtheit, sei es die Beziehung zwischen Brenna und Nick Morasco, dem sympathischen Kommissar.