Von Skepsis zu Begeisterung: Aschesommer überzeugt

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In "Aschesommer", dem zweiten Band der düsteren Thriller-Reihe von Benjamin Cors, steht die Sonderermittlungsgruppe 4 erneut vor einem tödlichen Rätsel. Benjamin Cors ist nicht nur erfolgreicher Autor, sondern auch erfahrener politischer Fernsehjournalist, der lange für renommierte Sendungen wie die Tagesschau oder den Weltspiegel gearbeitet hat. Seine Herkunft als Deutsch-Franzose und seine Kindheitserfahrungen in der Normandie prägen die Atmosphäre seiner Werke spürbar. Mit seiner neuen Thriller-Reihe rund um die Gruppe 4 schafft er es Spannung, Psychologie und gesellschaftliche Themen geschickt zu kombinieren.

Worum geht's genau?
Eine verstörende Nachricht kündigt das „erste Sterben“ an, kurz darauf werden zwei Leichen auf einem abgelegenen Hof entdeckt – eng umschlungen in einer Kühlkammer. Während sich die Sommerhitze wie ein drückender Schleier über die Stadt legt, beginnt eine beklemmende Jagd auf einen Täter, der seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus ist.

Meine Meinung
Ich habe "Aschesommer" als Hörbuch gehört – an dieser Stelle ein großes Dankeschön an NetGalley.de und den Hörbuch Hamburg Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar (das meine Meinung zum Buch jedoch nicht beeinflusst hat). Nachdem mich der erste Teil der Reihe ("Krähentage") im letzten Jahr nur mäßig überzeugen konnte, war ich zunächst etwas skeptisch. Umso mehr freue ich mich, dass ich der Reihe eine zweite Chance gegeben habe, denn "Aschesommer" hat mich wirklich positiv überrascht und gepackt.

Ein großer Vorteil war für mich, dass ich bereits einige der Figuren aus dem ersten Band kannte – das half mir, direkt wieder in die Geschichte einzutauchen. Gleichzeitig ist der Thriller so angelegt, dass man ihn auch ohne Vorkenntnisse problemlos verstehen und genießen kann. Insgesamt tritt nur eine überschaubare Anzahl an Figuren auf, was für das Hörbuchformat ideal ist, weil man so besser folgen kann. Die Ermittlungen entwickeln sich nachvollziehbar, ohne plötzliche, unlogische Wendungen – man kann als Hörer:in tatsächlich mitermitteln, was ich sehr schätze. Es gibt keine übertriebenen Überraschungen (aber durchaus ein paar Pageturner!), sondern klar strukturierte Ermittlungsarbeit, die spannend bleibt.

Was mir besonders gut gefallen hat: Man wird mitten ins Geschehen geworfen, und von da an gibt es kaum noch Atempausen. Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Sie sind nicht überzeichnet oder glatt, sondern wirken menschlich, mit Fehlern, Zweifeln und inneren Konflikten. Das macht sie für mich greifbar und glaubwürdig.

Der Sprecher Oliver Siebeck trägt wesentlich zur Wirkung des Hörbuchs bei. Seine Stimme passt perfekt zum düsteren Ton der Geschichte und er versteht es, Spannung aufzubauen, ohne künstlich zu dramatisieren. Auch das Cover ist hervorragend gewählt – es spiegelt die Stimmung des Romans /und auch den Inhalt) präzise wider.

Obwohl der Fall in sich abgeschlossen ist, bleibt das Ende nicht endgültig – ein Hinweis darauf, dass es weitergeht, macht neugierig auf den nächsten Band. Ich werde auf jeden Fall dranbleiben und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Fazit
"Aschesommer" ist ein atmosphärisch dichter Thriller mit nachvollziehbaren Ermittlungen, komplexen Figuren und stetig wachsender Spannung. Wer gut konstruierte Geschichten mag und Charaktertiefe schätzt, ist hier genau richtig. Für mich ein klarer Gewinn gegenüber dem ersten Band – deshalb gibt es 4,5 von 5 Sternen.