Asphaltengel

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regenprinz Avatar

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Leila, die jugendliche Ich-Erzählerin, gibt in dieser Leseprobe einen ersten Einblick in ihr Familienleben und den Alltag mit ihrer fanatisch vom Glauben überzeugten Mutter, die Erinnerungsfotos verbrennt und den Fernseher verboten hat. Samira, die Schwester, die offenbar bereits vor Jahren schon die Flucht vor der Enge ergriffen hat, soll am besten gar nicht mehr erwähnt werden, als ob sie nicht mehr zur Familie gehört.
Gut gefallen hat mir an der Darstellung, dass sie nicht so einseitig ist - wenn man die Argumente, warum die Mutter Kopftuch trägt, liest und die verzweifelten Versuche der Oma, sich jung zu geben, auf der anderen Seite sieht, so relativiert sich eben manches. Aber für Leila, die zwischen den Stühlen sitzt und mit allem Möglichen konfrontiert ist, z.B. auch mit der vermeintlichen "Schwäche" ihres Vaters, der sich gegen Beleidigungen nicht wehren kann und derzeit mal wieder zuhause ausgezogen ist, ist das sicher alles andere als leicht. Eine Migrantenfamilie in Finnland, im einzigen Hochhaus neben Reihenhäuschen lebend und den typischen gesellschaftlichen Vorurteilen ausgesetzt ... brisanter Hintergrund für einen Roman.
Der Klappentext verrät ja noch ein bisschen mehr zum Inhalt des Buches und bisher finde ich es interessant zu lesen. Daher gebe ich mal 4 Sternchen und lasse mich überraschen, ob die weitere Geschichte hält, was der Anfang verspricht.