Was ist Samia passiert?

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Die 15jährige Leila ist das Kind einer finnischen Mutter, die, wie die Autorin, der schwedisch sprachigen Minderheit in Finnland angehört, sowie eines tunesischen Vaters, der in Helsinki Bus fährt. Ihre Mutter ist aus Liebe zu ihrem Vater zum Islam konvertiert und befolgt streng den Koran. Dabei ist Leilas Vater in seiner Ausübung des Glaubens wesentlich großzügiger, was zu Spannungen in der Beziehung führt. Außerdem sind Leilas Großeltern wenig begeistert, dass ihre Tochter eine Muslima ist und es kommt immer wieder zu Konflikten.
Dabei ist es schwierig genug, ein Teenager zu sein. Auch in der Schule gehört sie weder zu den Beliebten noch zu den Besten. Daneben die üblichen Auseinandersetzungen zwischen Eltern und ihren pubertierenden Töchtern. Zahlreiche Probleme, die auf Leila hereinbrechen. Und zu allem Überfluss wird ihre große Schwester Samira, die vor einigen Jahren im Streit zu mit den Eltern ausgezogen ist, um ihr eigenes Leben zu leben, schwer verletzt am Fuße einer Treppe aufgefunden. Sie liegt im Koma. Die Polizei gibt sich damit zufrieden, dass sie einem unglücklichen Unfall zum Opfer gefallen ist und legt den Fall ad acta.
Aber was ist tatsächlich passiert? Haben die Eltern ihre Hände im Spiel oder handelt es sich um einen rassistisch motivierten Akt? Leila versucht herauszufinden, was mit ihrer Schwester zugestoßen ist.

Das Buch gewährt Einblicke in den muslimischen Glauben und die finnische Gesellschaft. Obwohl in Finnland geboren, müssen sich die Schwestern, Leila und Samira, immer wieder mit rassistischen Vorurteilen wiedersetzen. Sie erfahren am eigenen Leibe, was Fremdenhass bedeutet. Ganz nebenbei müssen sich beide – jede für sich - klar werden, was ihnen die Religion bedeutet.
Die Sprache ist zwar nicht unverständlich, aber gewöhnungsbedürftig. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeiträumen sowie zwischen Samira und Leila hin und her, was Konzentration beim Lesen verlangt. Die Geschichte selbst empfand ich als kurzweilig und sehr interessant. Ganz gewiss ist das Buch nicht jedermanns Fall, aber in meinen Augen durchaus lesenswert.