Wunderschönen Illustrationen, aber wenig Spannung und zähe Handlung.

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fernweh nach zamonien Avatar

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Inhalt:

Asterix und Obelix eilen der Prinzessin Wun Da zu Hilfe.

Nach einem Putsch des listigen Gegners Deng Tsin Quin wurde ihre Mutter - die Kaiserin von China - abgesetzt, ins Gefängnis geworfen und wartet dort auf ihre Hinrichtung.

Die beiden mutigen Gallier sind bei ihren zahlreichen Abenteuern bereits in viele Länder gereist. Bleibt zu hoffen, dass sie auch im fernen China mit viel Köpfchen und der Kraft des Zaubertrankes den Bösewichten das Handwerk legen ...

Illustriertes Album zum neuen, gleichnamigen Asterix-Realfilm, der demnächst in die Kinos kommt.


Mein Eindruck:

Zunächst ist anzumerken, dass dieses Album zum kommenden Film kein Comic ist.

Bei einigen Covern im Netz ist per Sticker bereits klargestellt: "Neu! Bildergeschichte zum Film". Auch weist der Verlag in der Inhaltsbeschreibung darauf hin. Meine Softcoverausgabe kommt - die Optik dankt - ohne störenden Aufkleber daher. Der Hinweis findet sich aber auf der Rückseite des Heftes.

Da ich bereits vor dem Kauf wusste, dass es kein klassisches Comicheft sein wird, wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht.

Die Illustrationen sind - ähnlich einem Bilderbuch - sehr groß und nehmen teilweise die komplette Seite ein. Die Zeichnungen von Fabrice Tarrin in Anlehnung an den Zeichenstil von Albert Uderzo sind durch das größere Format eindrucksvoll und unterstreichen die Reise in das Reich der Mitte sehr gut. Die Gestaltung der Charaktere, ihre typischen Züge und die Mimik sind hervorragend gelungen.

Der Fließtext fügt sich harmonisch in die Zeichnungen ein. Bei der Altersempfehlung von 8 Jahren und im Hinblick auf das Selberlesen empfinde ich die Schrift als etwas zu klein.

Was die Abenteuer der Gallier so besonders macht, kommt als Bilderbuch leider nicht angemessen zur Geltung.

Der gewohnte Wortwitz und die sonst so zweideutigen und lustigen Namen funktionieren entweder nicht (Cäsars Biographen Biopix und Kapitän Titanix mit seinem unsinkbaren Schiff mal ausgenommen) oder wurden - bis auf wenige Ausnahmen wie To Fu - bei den chinesischen Charakteren gar nicht erst gewählt. Vielleicht habe ich auch zu wenige davon verstanden ;-) Prinzessin Wun Da = Wunder?!

Die Gallier lernen bei ihrer Rettungsmission Tai Chi, Kung-Fu und Akupunktur kennen. Das war es aber auch schon mit Kultur und Vielfalt.

Die Reise selbst findet wenig Beachtung (immerhin mit Kurzauftritt der Piraten) und die liebevollen Neckereien (HÖRR Obelix ... HÖRR Asterix) wirken gestelzt und die Dynamik zwischen den Figuren kommt ohne die entsprechenden Zeichnungen kaum zur Geltung.

Die Story ist unspektakulär und konstruiert. Zu gewollt wird schnell noch hineingepackt, dass Gutemine ihren Gatten, den Chef des Dorfes, lautstark zurechtweist ... das Abenteuer wäre sonst bereits am Anfang zu Ende.

Asterix und Obelix sind BEIDE verliebt. Asterix in die Prinzessin (die zwar eine Schwäche für Blondhaarige aber bereits Heiratspläne hat) und Obelix in die Leibwächterin ...
Zudem streiten die beiden Freunde zu Beginn über Ernährung: weniger Fleisch und dafür mehr Obst und Gemüse. Und wer weiß, ob der Konsum des Zaubertrankes nicht schädliche Auswirkungen hat? Aber Asterix-Abenteuer ohne Zaubertrank?!? Alles ein wenig zu viel des Guten.

Julius Cäsar und Kleopatra mischen auch noch mit. Sie streiten und schmollen wie ein altes Ehepaar. Cäsar unterstützt den hinterhältigen Gegner der Kaiserin nur, um Eindruck zu schinden. Auf diese Weise stehen nun genug Römer für eine abschließende Klopperei zur Verfügung.

Die Handlung wirkt stellenweise sprunghaft und wirr. Ob sie im gewohnten Comic-Format besser funktioniert hätte, bezweifle ich ebenfalls.

Lesende werden ganz gut unterhalten, aber am Ende ist es leider ein sehr oberflächliches Asterix-Abenteuer ohne roten Faden.

Es reicht - aufgrund der ausdrucksstarken Illustrationen - noch knapp für 3 von 5 Sternen.


Fazit:

Ein Asterix-Abenteuer im Bilderbuchformat, welches eher mit seinen wunderschönen, ausdrucksstarken Illustrationen als mit Wortwitz, fesselnder Story und gewohntem Feinsinn punktet.


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Rezensierte Ausgabe: "Asterix im Reich der Mitte" aus dem Jahr 2023