Optimistische Techno-Visionen
Als SF-Autorin interessieren mich realistische Szenarien möglicher Weltraumbesiedlungen, darum habe ich zu diesem Buch gegriffen. Es ist nicht das Erste seiner Art, das einen Weg in mein Bücherregal gefunden hat. Jedoch habe ich mit Astro-Tims "Sternstunden" gleich zu Beginn große Schwierigkeiten gehabt, die sich leider durch das ganze Buch hin fortgesetzt haben.
Die Begeisterung des Autors, alles Mögliche auch gleichzeitig für irgendwie oder irgendwann machbar zu befinden, wird nur noch von der Kritiklosigkeit übertroffen, mit der alles Machbare auch für wünschenswert gehalten wird. Dieses Buch kommt als Sachbuch daher, ist aber ein Ingenieurstraum, der unseren Weg als Gattung hinein die Galaxie fantasiert. Dabei werden angedachte Techniken für die Lösung von Hindernissen aus allen Ecken der Wissenschaft herangeschafft, die alle dem einen Ziel dienen, unsere Zivilisation höher- und weiterzuentwickeln.
Die Vorstellung, die Entwicklung der Menschheit erfolge nach Art einer Leiter, in der eine Zivilisationsstufe die andere ablöse, gehört vielleicht noch ins goldene Zeitalter der Science-Fiction (Mitte des 20. Jahrhunderts). Als aussagekräftiges wissenschaftliches Abbild dessen, was menschliche Kulturen zusammenhält und unterscheidet, ist das Konzept jedoch widerlegt. Der strahlende Fortschrittsglaube, der aus jeder Zeile des Buches spricht, ist mehr dem Machbarkeitswahn des Silicon Valley verpflichtet als einer humanistischen Vision für eine gute Zukunft.
Astro-Tim löst unsere aktuellen Probleme in einem Nebensatz. In dem ist in hundert Jahren unser Planet wieder gesund und von vielfältigem Leben besiedelt. Dass im nächsten Kapitel für die nächste Zivilisationsstufe die Sonne zur Energiegewinnung in eine Dyson-Sphäre gepackt wird, wird in den Auswirkungen auf die Erde nicht weiter ausgemalt. Die Wunder im Weltall werden angestrebt, um zum Zwecke der Weiterentwicklung von genetisch verbesserten Menschen in neue Energiequellen umgewandelt und zerstört zu werden.
Vielleicht passt dieses Buch in die aktuelle Zeit, in der technische Errungenschaften zugunsten wirtschaftlicher Interessen dem "Macht Euch die Erde untertan!" des alten Testaments wieder zur Geltung verhelfen sollen. Und ganz sicher sind hier viele der aktuell noch nicht umsetzbaren Ideen aus Wissenschaft und Technik versammelt und in verständlicher Kürze dargestellt.
Das Buch atmet jedoch aus jedem Satz Verachtung der Natur. Die Selbstverständlichkeit, mit der alles, was existiert, dem Zweck der Expansion untertan gemacht werden muss, ist imo für den aktuellen Zustand des Klimas und den Verlust an Diversität verantwortlich. Dass ein Verlag wie Kosmos diesen Widerspruch nicht bemerkt, wundert mich sehr.
Die Begeisterung des Autors, alles Mögliche auch gleichzeitig für irgendwie oder irgendwann machbar zu befinden, wird nur noch von der Kritiklosigkeit übertroffen, mit der alles Machbare auch für wünschenswert gehalten wird. Dieses Buch kommt als Sachbuch daher, ist aber ein Ingenieurstraum, der unseren Weg als Gattung hinein die Galaxie fantasiert. Dabei werden angedachte Techniken für die Lösung von Hindernissen aus allen Ecken der Wissenschaft herangeschafft, die alle dem einen Ziel dienen, unsere Zivilisation höher- und weiterzuentwickeln.
Die Vorstellung, die Entwicklung der Menschheit erfolge nach Art einer Leiter, in der eine Zivilisationsstufe die andere ablöse, gehört vielleicht noch ins goldene Zeitalter der Science-Fiction (Mitte des 20. Jahrhunderts). Als aussagekräftiges wissenschaftliches Abbild dessen, was menschliche Kulturen zusammenhält und unterscheidet, ist das Konzept jedoch widerlegt. Der strahlende Fortschrittsglaube, der aus jeder Zeile des Buches spricht, ist mehr dem Machbarkeitswahn des Silicon Valley verpflichtet als einer humanistischen Vision für eine gute Zukunft.
Astro-Tim löst unsere aktuellen Probleme in einem Nebensatz. In dem ist in hundert Jahren unser Planet wieder gesund und von vielfältigem Leben besiedelt. Dass im nächsten Kapitel für die nächste Zivilisationsstufe die Sonne zur Energiegewinnung in eine Dyson-Sphäre gepackt wird, wird in den Auswirkungen auf die Erde nicht weiter ausgemalt. Die Wunder im Weltall werden angestrebt, um zum Zwecke der Weiterentwicklung von genetisch verbesserten Menschen in neue Energiequellen umgewandelt und zerstört zu werden.
Vielleicht passt dieses Buch in die aktuelle Zeit, in der technische Errungenschaften zugunsten wirtschaftlicher Interessen dem "Macht Euch die Erde untertan!" des alten Testaments wieder zur Geltung verhelfen sollen. Und ganz sicher sind hier viele der aktuell noch nicht umsetzbaren Ideen aus Wissenschaft und Technik versammelt und in verständlicher Kürze dargestellt.
Das Buch atmet jedoch aus jedem Satz Verachtung der Natur. Die Selbstverständlichkeit, mit der alles, was existiert, dem Zweck der Expansion untertan gemacht werden muss, ist imo für den aktuellen Zustand des Klimas und den Verlust an Diversität verantwortlich. Dass ein Verlag wie Kosmos diesen Widerspruch nicht bemerkt, wundert mich sehr.