faszinierende Neuinterpretation mit einer starken Heldin

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„Atalanta“ ist eine wundervolle Neuinterpretation der griechischen Mythologie und erzählt die Geschichte von Atalanta mit einem neuen feministischen Fokus. Was mir an „Atalanta“ – wie auch an den beiden anderen Büchern der Autorin – besonders gut gefällt, ist die Art und Weise, wie sie den oftmals vergessenen Frauen aus der griechischen Mythologie eine neue Stimme gibt und zeigt, welch bedeutende Rollen sie tatsächlich gespielt haben.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Ich finde, dass er perfekt zu dem Setting der griechischen Mythologie passt und er ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Dadurch, dass der Schreibstil sehr bildlich ist, kann man sich die Szenen gut vor Augen führen und ich konnte direkt von Beginn an in die Geschichte eintauchen.

Die Protagonistin Atalanta ist eine wundervolle, starke und eigenständige Person und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Die Autorin lässt Atalanta nicht nur als strahlende, unabhängige Heldin erscheinen, sondern beschreibt auch ihre inneren Konflikte und Zweifel. Das macht sie zu einer authentischen und komplexen Heldin, die lange im Gedächtnis bleibt.
Auch sehr gut dargestellt und oft thematisiert waren die vorherrschenden stereotypen Geschlechterrollen. Da Atalanta diesen eben nicht entspricht, hat das im Laufe der Geschichte immer wieder für einige Verwirrungen und Spannungen gesorgt, gerade unter den Argonauten. So muss sich Atalanta immer wieder aufs Neue beweisen und zeigen, dass sie ihren Platz auf dem Schiff absolut verdient hat - obwohl direkt von Beginn an klar wird, dass Atalanta den Männern nicht nur gleichgestellt, sondern sogar überlegen ist. Es wird direkt offensichtlich, dass ihr Verhalten und ihre Handlungen oft anders bewertet werden, als das Gleiche bei Männern der Fall wäre.
Aber trotz alldem lässt sich Atalanta nicht einschüchtern und geht ihren Weg. Sie steht für sich selbst ein, entgegen aller Erwartungen, die ihr Umfeld an sie hat.

Auch die anderen Charaktere haben sich allesamt sehr real, authentisch und lebendig angefühlt. Zwar erfährt man nicht allzu viel über die restlichen Charaktere, da der Fokus dieser Geschichte ganz klar auf Atalanta liegt. Doch obwohl die Nebencharaktere nur oberflächlich beleuchtet werden, gelingt es der Autorin, sie mit nur wenigen Details zum Leben zu erwecken und ihnen genug Authentizität zu verleihen.

Die Geschichte selbst war spannend aufgebaut, wenn auch in Teilen anders, als ich angenommen hätte. Dadurch, dass ich die Geschichte von Atalanta vorher kaum kannte, konnte ich ohne irgendwelche Vorahnungen in die Geschichte eintauchen, weshalb mich auch das Ende sehr überrascht hat. Aber auch wenn das Ende völlig anders war als ich ursprünglich erwartet habe, war es dennoch sehr schön und passend für die Geschichte und Atalantas Entwicklung. Ich habe es sehr genossen, was die Autorin aus der Geschichte von Atalanta gemacht hat – bzw. aus der Version, die sie gewählt hat.

„Atalanta“ verbindet die alte Erzählung der griechischen Mythologie mit einer neuen, feministischen Perspektive und erzählt die Abenteuer einer starken Heldin auf eine mitreißende und einzigartige Weise. Es ist eine sehr fesselnde Geschichte, welche die Leser*innen auf eine spannende Reise mitnimmt und ich kann dieses Buch nur empfehlen.