Der etwas andere Thriller!

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igela Avatar

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Nile ist überglücklich, als Ben spontan Ueberstunden abfeiert und mit ihr Shoppen geht. In einer Boutique probiert Nile ein Kleid an, während Ben vor der Umkleidekabine wartet.
Und dann ist Ben plötzlich weg!
Nile ist verzweifelt, denn Ben reagiert weder auf Anrufe, noch hat ihn einer seiner Freunde oder die Familie gesehen. Auch seine Exfrau Flo behauptet nicht zu wissen, wo Ben steckt. Erst ist Nile sicher, dass Flo es geschafft hat, Ben zurückzuerobern. Doch Flo behauptet, ihn nicht gesehen zu haben.
Was ist mit Ben geschehen?

Ich habe mich zuerst schwer getan mit der Figur Nile. In Ich - Perspektive erzählt Nile über ihre grosse Liebe zu Ben. Nile ist dabei etwas anstrengend und hat Tendenz zu plappern. Ich habe mich auch gefragt, ob Ben wirklich existiert. Denn Niles Reaktionen auf sein Verschwinden sind ziemlich irrational. Zudem hat sie einen leichten Hang zu Hysterie.

Erst nach und nach bekommt die Figur Tiefe und je mehr man erfährt, je besser versteht man, weshalb Nile so ist, wie sie ist. Und ab da hat mich die Geschichte gepackt, denn ich wollte unbedingt wissen, wo Ben steckt. Ich hatte das Gefühl, ich steuere langsam aber sicher auf einen grossen Knall zu.
Der Rhythmus der Erzählung ist sehr gut gelungen. Immer wieder wird gewechselt, zwischen der Erzählung in der Gegenwart und der Vergangenheit. Obwohl diese Wechsel nicht deklariert sind, verliert man nie den Faden. Denn durch eine klare Gliederung, weiss man immer, wo die Story gerade steckt.

Ben hat sich wegen Nile von seiner Frau Flo getrennt. Meist ist es in Büchern so, dass aus der Sicht der abtrünnigen, oder aber der verlassenen Figur erzählt wird. Die Autorin dreht den Spiess um und rückt die neue Freundin, also Nile, in den Mittelpunkt. Das wirft ein total anderes Licht auf die Trennung eines Paares.
Vieles geht um Beziehungen … zwischen einem Paar, aber auch zwischen dem getrennten Paar und Freunden oder der Familie. Ab einem Drittel des Buches schleichen sich Spannungsmomente ein, die mich fesseln konnten.
Auch wenn ich mich zu diesem Zeitpunkt fragte, ob das reicht um als Thriller durchzugehen, habe ich mich trotzdem gut unterhalten gefühlt. Psychologisch richtig ausgekügelt wird es zum Schluss. Hervorragend gemacht und mit viel Tiefe ... und man erkennt im Nachhinein so einiges, das zuvor rätselhaft erschien.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und gut gefallen hat mir, wie relevante Infos wie nebenbei eingestreut wurden. So, dass man nach dem Lesen dieser Infos stutzt und sie noch mal liest.
Die überschaubare Anzahl an Figuren lassen dieses Buch ziemlich flott lesen.

Atme! ein Titel der absolut Bezug, noch dazu einen sehr cleveren, zum Inhalt hat.