Gut geschrieben, aber inhaltlich nicht wirklich überzeugend

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kleincaro89 Avatar

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Als Nile aus der Umkleidekabine kommt, ist ihr Freund Ben, der sich erst vor kurzem ihretwegen von seiner Frau getrennt hat, verschwunden. Wo ist er? Wer hat ihn gesehen? Nile hat im Gefühl, dass etwas Schreckliches passiert sein muss und setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn zu finden. Aus lauter Verzweiflung sucht sie sogar Hilfe bei Flo, Bens fast Exfrau und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Ben.
Der Weg zum Ziel ist lang, mit immer neuen Erkenntnissen und vor allem Überraschungen.

Das Buch ist – ich muss es so sagen – verdammt gut geschrieben. Kleinste Details werden mit einer schwebenden Einfachheit kurz und knapp beschrieben, als ob es das normalste auf der Welt ist, und kommen beim Leser dennoch so ausführlich an, als wäre über viele Seiten von allem die Rede gewesen. Komplexe Zusammenhänge sind gut zu verstehen, sollten sie einmal auftauchen, denn an sich sind das Buch und die Story zunächst einfach gehalten.
Indem der Leser von Nile in die Geschichte eingeführt wird, merkt er um ihre pure Verzweiflung. Ihr Partner ist verschwunden und scheinbar will niemand ihr helfen. Eine absolut interessante wie spannende Story, denn sie bietet noch so viel Potenzial.
Der Leser wird immer weiter von Nile in ihre Besessenheit gezogen, die zunächst zwar überzeugend, jedoch auch ebenso übertreiben scheint. Und so ergibt es sich, dass diese Kombination den Leser über das gesamte Buch hinweg begleitet. Mit dieser übertriebenen Besessenheit und dem Willen, etwas zu sehen, was der Leser bald beginnt anzuzweifeln, entfernt sich Nile auf dem vermeintlichen Weg zur Lösung immer weiter von der Realität und dem logischen Denken.

Es ist eine andere Art von Thriller, die mich jedoch nicht überzeugt hat. Nachdem die ersten Seiten wirklich gutes Potenzial für eine atemlose Geschichte bieten, verläuft sich diese Gegebenheit mit der voranschreitenden Seitenzahl leider. Vielleicht habe ich etwas anderes erwartet, denn das ist dieses Buch definitiv – anders. Leider hat es mich nicht überzeugt, auch wenn ich einwandfrei gestehen muss, dass der Schreibstil flüssig, gut und packend ist. Ebenso ist die Wahl und die Ausschmückung des Charakters der Nile sehr gut gelungen.
Leider hatte ich mehr und in der Tat einen wirklich packenden Triller erwartet, was leider in diesem Buch nur bedingt rüberkommt.