Verwirrend bis zur letzten Seite

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nicky_g Avatar

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„Ein Mensch ist verschwunden. Ein anderer sucht ihn. Eine Straße. Zwei Richtungen.“ (S. 9)

Genauso passiert es Nile, als sie gerade in einer Boutique ein Kleid anprobiert. Ihr Freund Ben ist plötzlich verschwunden. Nile begibt sich verzweifelt auf die Suche nach ihm, denn er ist der einzige, dem sie vertrauen kann; er ist ihr Seelenverwandter. Schlaglichtartig blitzen Niles Gedanken auf, ihre Gefühle, ihre Ängste. Nichts hilft ihr im Moment weiter.

Es ist eine unterschwellige Bedrohung, die sich beim Lesen einschleicht. In einem Moment ist noch alles eitel Sonnenschein, im anderen verdunkeln düstere Wolken den Himmel.

Nile und Ben waren aufeinander sehr fixiert, was bei einer neuen Beziehung nicht ungewöhnlich ist. Allerdings gab es dadurch auch Probleme und Unstimmigkeiten bei Bens Familie und Freunden. Darin kann sich auch eine Gefahr verbergen.
Die Geschichte wird aus Niles Perspektive geschildert. Dadurch ist die Sichtweise des Lesers stark eingeschränkt, er muss Nile vertrauen. Zu Beginn ist das auch alles spannend. Man versucht zu lösen, was passiert sein könnte. Langsam blättern sich die Informationen auf, aber je mehr man erfährt, desto verwirrender wird es.

Niles Aktionen und die Reaktionen der anderen werden immer abstruser, undurchsichtiger. Das wird mit zunehmender Geschichte immer anstrengender. Wenig hilfreich ist zudem, dass man als Leser keine Beziehung zu Nile aufbauen kann, weil sie unsympathisch wirkt. Das liegt zum größten Teil an ihren überzogenen und unüberlegt-wirren Gedankengängen, denen man teilweise nicht folgen kann und aus denen sich Situationen kreieren, über die man nur den Kopf schütteln und die man nicht nachvollziehen kann.

Zum Ende hin wird das immer schlimmer, so dass man das Buch schließlich einfach nur hinter sich bringen möchte.